Mediziner ziehen ins umgebaute Rathaus
Kirrlacher Ärzteteam sorgt nach neun Jahren Wartezeit für Rundumversorgung
„Endlich ist es soweit“, frohlocken Bürgermeister Stefan Martus (Uli) und Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner (SPD) als Vorab-Besucher in der 156 Quadratmeter großen modernen Praxis. In Rheinsheim soll es nach neun Jahren Wartezeit endlich wieder eine ärztliche Versorgung geben. Eine Besichtigungsmöglichkeit besteht am Sonntag von 11 bis 15 Uhr. Dann stehen erstmals die neu eingerichteten Räumlichkeiten im ehemaligen Rathaus, ein ortsbildprägendes Gebäude, für die Bevölkerung offen. Ab Montag beginnt der reguläre Praxisbetrieb. An jedem Wochentag ist geöffnet.
Die Stadt Philippsburg hat in den zurückliegenden Monaten alle erforderlichen Voraussetzungen geschaffen, dass ein fünf- und ab dem neuen Jahr ein sechsköpfiges Hausarzt- und Fachärzteteam mit medizinischen Fachangestellten aus Kirrlach – nicht zusammen, aber im Wechsel - das Obergeschoss als „Praxis-Zweigstelle“ nutzen kann. Ins Erdgeschoss zieht die Ortsverwaltung mit Bürgerbüro.
Seit gut neun Jahren hat Rheinsheim mit seinen rund 3.000 Einwohnern keinen Hausarzt mehr, erstrecht keinen Facharzt. Dank der unermüdlichen Bemühungen der Ortsvorsteherin und weiterer kommunalpolitischer Akteure ist es gelungen, eine „Superlösung“, wie inzwischen mehrfach zu hören, zu finden. Zuversichtlich äußert sich der Ansprechpartner für das Großprojekt, Johannes Brühl aus der Kirrlacher Gemeinschaftspraxis.
Bereit stehen zwei Behandlungsräume, ein Wartezimmer, zwei Sprechzimmer, ein Labor, ein Ultraschallraum, ein Multifunktionsraum und ein Sozialraum. Aufgrund der Bausubstanz waren umfangreiche Umbau- und Sanierungsarbeiten notwendig geworden. Hinter dem Gebäude, im Hof, wird ein Aufzug den Zugang für Besucher, etwa mit Rollstuhl oder Rollator, erleichtern.
Der aufwändige Umbau gehört in den Förderbereich des „SSP“ (Soziale-Stadt-Programm). Laut Bürgermeister Martus sind bislang Aufträge im Umfang von 1,3 Millionen Euro erteilt worden. Dafür erhält die Stadt einen Zuschuss von rund 500.000 Euro. Um einen erfolgreichen Anlauf zu sichern, bekommt das Ärzteteam die Räume zunächst mietfrei überlassen. Für die neuen Bezieher sind allerdings Möblierungskosten in sechsstelliger Höhe angefallen.
(Schmidhuber)