„Missachtung der Menschenwürde ist eine Kriegserklärung“

Volkstrauertag mit zentraler Gedenkfeier und Kranzniederlegung

„Der Volkstrauertag hat nach wie vor seine Berechtigung. Die Opfer der Kriege, der Gewaltherrschaft und des Terrorismus dürfen nie in Vergessenheit geraten.“ Diese Forderung erhoben alle Redner bei der gut besuchten zentralen Gedenkfeier auf dem Friedhof in Philippsburg.

Am „Tag der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden“ gedachte die Bevölkerung nicht nur der Toten beider Weltkriege, sondern auch der Opfer jeglicher Gewalt, des Nationalsozialismus und sinnloser Machtkämpfe, des Terrorismus und politischer Verfolgung.

Der Gedenkfeier in der Beisetzungshalle, von der „Stadtkapelle“ und dem „Liederkranz“ würdig und dem Tag angemessen mitgestaltet, war ein Gottesdienst in der Pfarrkirche vorausgegangen. Mit dem Lied „Frieden ist ein Menschheitstraum“ bot der Chor einen passgenauen Beitrag. An die versammelten Mitbürger, darunter die Ortsvorsteher Jasmine Kirschner und Markus Heil, Stadträte und Ortschaftsräte, Brigadegeneral a.D. Manfred Hofmeyer und Verantwortliche des VdK und anderer Vereinigungen, wandten sich Bürgermeister Stefan Martus, die Gefreite Lisa Biesenberger als Vertreterin der jungen Generation, Pfarrer Andreas Riehm-Strammer und Diakon Roland Moch - alle in besonders beeindruckender Weise.

In sämtlichen Ausführungen kam zum Ausdruck, dass es gelte, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen: Allein im Zweiten Weltkrieg sind mehr als 55 Millionen Tote, darunter 20 Millionen Zivilisten, umgekommen. Zu 25 Millionen Kriegsversehrten und 14 Millionen Flüchtlingen hat das Dritte Reich geführt. Heute kommen zu den kriegerischen Auseinandersetzungen noch gezielte terroristische Anschläge hinzu. Dazu war die Folgerung zu hören: „Unsere gemeinsame Aufgabe ist, die Welt ein bisschen friedlicher zu machen.“ Im Friedhof legten die Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr zusammen mit Martus zwei Kränze nieder: für die Stadt und für den Sozialverband VdK.

Zuvor hatte Lisa Biesenberger einige nachdenklich stimmende Gedanken vorgetragen: „Missachtung der Menschenwürde ist eine Kriegserklärung“. Ihr Appell: „Wir dürfen die Geschehnisse der Vergangenheit niemals aus den Augen verlieren. Doch wir müssen uns auch auf die Zukunft konzentrieren, um es besser zu machen. Es ist unsere Verpflichtung, Frieden zu wahren.“

Das Stadtoberhaupt wies auch darauf hin, dass derzeit so um die 65 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind, um ihr Leben zu retten. Scharf verurteilte er Übergriffe auf Flüchtlinge, wie sie immer wieder geschehen, auch in Deutschland.

Am „Tag der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden“ gedenkt die Bevölkerung seit 1952 der Opfer jeglicher Gewalt. In den Ansprachen und Andachten auf dem Friedhof lautete die Botschaft: Wir wollen nicht nur in Trauer verharren, sondern auch Trost, Mut und neue Hoffnung schöpfen: Hoffnung, dass es uns gelingt, gemeinsam eine Welt zu schaffen, in der Konflikte nicht mehr mit Gewalt ausgetragen werden.

(Schmidhuber)

 

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