Mit Kanonenkugel den Kopf weggeschossen

Restauriertes Berwick-Denkmal erinnert an Feindschaft und Aussöhnung

1734 ließ er als Oberbefehlshaber die Reichsfestung Philippsburg belagern und beschießen. Ihm, dem damaligen Feind, dem französischen Marschall James von Berwick, zu Ehren gibt es – ungewöhnlich genug - ein Denkmal, das nach gründlicher Restaurierung jetzt eingeweiht wurde.

Auf dem Steinblock befindet sich das Wappen und Portrait Berwicks, darunter eine Platte mit der Inschrift: „J. Fitz-James Duc de Berwick / Marechal de France/ ne en 1671 / Tue au siege de Philippsburg / le 12. Juin 1734“. Zum Festakt waren rund 40 geladene Gäste gekommen, darunter Pfarrer Thomas Maier, Restaurator Domenico Dalia und die Vorsitzenden der örtlichen Vereinigungen, die sich mit Heimatgeschichte befassen.

Auf der Rückseite des Denkmals sind das Wappen der Stadt Philippsburg und eine Tafel mit der Inschrift zu sehen: „Jacques Fitz-James Herzog von Berwick fiel an dieser Stelle 1734 bei der Belagerung von Philippsburg. Ihm zu Ehren, als einem großen Europäer, errichtet im Jahr 1977 der Club Rheingraf von Salm in Zusammenarbeit mit der Stadt dieses Denkmal.“ Für die Gestaltung und Ausführung zeichnete seinerzeit der Arzt Rudolf Beranek zuständig.

In den Boden ist eine Kanonenkugel eingelassen, die an den tragischen Tod des Grafen von Berwick erinnert. Ihm war bei einem Gefecht der Kopf vom Rumpf weggeschossen worden, erläuterte Heimathistoriker Ekkehard Zimmermann. Das Berwick-Denkmal sei ein „ausgleichendes Pendant“ zum noch bestehenden Ehrenmal, das im Jahr 1800 die französische Besatzung für den letzten deutschen Festungskommandanten Carl August von Salm-Grumbach hatte errichten lassen. Auf deutscher wie auf französischer Seite war die Idee von 1977, unweit des Todesorts mit einem Gedenkstein an den Befehlshaber Berwick zu erinnern, auf Wohlgefallen gestoßen.

Nicht nur an ihn allein. Mit eingeschlossen sollten auch alle gefallenen Soldaten des Polnischen Erbfolgekriegs sein, bei dem sich in und um Philippsburg mehr als 200.000 Soldaten gegenüberstanden. Doch vor allem diene das Denkmal dazu, zur Aussöhnung aufzurufen.

Auf den Wert der deutsch-französischen Freundschaft und eines dauerhaften Friedens in Europa wiesen Bürgermeister Stefan Martus und die Geschäftsführerin der Kulturstiftung der Sparkasse, Gisela von Renteln, hin. Für die Stiftung sei es inzwischen die fünfte finanzielle Förderung eines Denkmals in Philippsburg. In der Nähe des nachgebildeten Stadttors sorge das Berwick-Mahnmal auch für einen Blickfang.

(Schmidhuber)  

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