Neugestaltung des Marktplatzes nach 43 Jahren auf den Weg gebracht
Wasserlauf als „Feuergraben“, öffentliches WLAN und E-Ladestation umstritten
Die Umgestaltung des Marktplatzes Philippsburg wird ab dem 4. Oktober in Angriff genommen und soll bis Jahresende abgeschlossen sein. In Form einer intensiven Beratung mit einem Dutzend Einzelabstimmungen hat der Gemeinderat von Philippsburg in der jüngsten Sitzung jetzt die Voraussetzungen geschaffen. Die vom Marktplatzausschuss, dem Gemeinderatsgremium, der einbezogenen Bürgerschaft und der Rathausverwaltung entwickelten Vorschläge standen zur Debatte.
Umstritten war der neue Wasserlauf über den Platz, dem historischen und im Philippsburger Lied besungenen Feuergraben nachempfunden, den die Ulis geschlossen und auch Teile der Freien Wähler wegen der „Gefahr einer Verschmutzung“ ablehnten, obwohl sich in einer vorausgegangenen Umfrage zwei Drittel der Bürger dafür ausgesprochen hatten.
Von den vier Fraktionen plädierte nur die CDU für ein öffentliches WLAN („Ist europäischer Standard“) auf dem Areal. Die SPD hielt die Kosten von 3.200 Euro für nicht gerechtfertigt, die Ulis und FW befürchteten, so wörtlich, ein „Sammelbecken“ für Gruppen, „die mit ihrer Heimat kommunizieren“.
Eine Mehrheit durch CDU, SPD und Teile der FW kam für die Schaffung der Voraussetzungen für eine E-Station zustande. Diskutiert wurde auch über die Anzahl der neu zu pflanzenden Bäume: insgesamt zehn. Die Suche nach Sparmöglichkeiten für den Ortsmittelpunkt der Kernstadt hatten sich insbesondere Uli und FW (Christopher Moll: „Vieles ist Kür“) auf die Fahne geschrieben. CDU und SPD hingegen machten klar, dass es nach 43 Jahren „absoluter Stillstand“ an der Zeit sei, aus dem heruntergekommenen Marktplatz wieder ein vorzeigbares Zentrum zu machen.
Frühzeitig war die Bevölkerung in die Meinungsfindung eingebunden worden. In einer online-Umfrage mit 509 Beteiligungen und zuvor in einer gutbesuchten Bürgerversammlung gab es eine klare Bekundung: Die Einwohnerschaft will einen schönen Marktplatz haben. Bei der Umfrage kam beispielsweise ein Ja für einen kostenlosen WLAN-Zugang und für einen Wassergraben zustande.
Alles in allem kostet die Revitalisierung so um 260.000 Euro. Die Ausgaben, etwa für Beleuchtungen und Bepflanzungen, sind auf verschiedene Haushaltsstellen verteilt. Für den Rück- und Neubau des Platzes in einer Größenordnung von 636 Quadratmeter ist ein Betrag von 169.000 Euro veranschlagt. Einmütig beschloss das Gremium eine LED-Straßen- und Platzbeleuchtung. Für Bäume und allerlei Pflanzen hat die Verwaltung rund 44.000 Euro einkalkuliert. Doch soll ein Teil durch Eigenregie der Stadtgärtner eingespart werden, lautete der aufgegriffenen Vorschlag von Stadtrat Hans-Gerd Coenen.
Dort, wo jetzt der alte defekte Brunnen steht, kommen auf eine Fläche von 75 mal 50 Meter neue Wasserspiele mit Klarstrahldüsen, Fontänen, Natursteinplatten und Beleuchtungen für 25.000 Euro. Für dessen Wassertechnik und für die des Wasserlaufs sind 44.000 Euro eingeplant. Die vorgesehenen zehn Sitzbänke im Wert von 12.000 Euro und die Abfallbehälter von etwa 4.500 Euro werden gesponsert. Auch die Fahrradabstellanlagen und die lange Holzbank bei der Linde auf dem Ile-de-Re-Platz.
In einem Schlussstatement würdigte Coenen das Engagement der „Ideengeberinnen vor drei Jahren und unermüdlichen Initiatorinnen“ Heike Neumann und Thea Geiger-Heiler, die sogar Spendengelder gesammelt und Sponsoren rekrutiert haben.
(Schmidhuber)