Nur noch eingeschränkte Weihnachtsbeleuchtungen

Trotz Sparmaßnahmen wollen die Kommunen auf „Zeichen der Hoffnung“ nicht verzichten

Wie soll sich eine Stadt oder Gemeinde angesichts der Energiekrise verhalten? Sollen Weihnachtsbeleuchtungen eingeschränkt oder gar abgeschafft werden? Die Frage stellt sich in den Kommunen der Region.

Frühzeitig hat sich Philippsburg, auch auf einen Vorschlag der „Stockriewer“ in hochsommerlicher Vorahnung, entschieden, im Dezember die Leuchtkörper um die Hälfte zu reduzieren. Diese Maßnahme gab kürzlich Bürgermeister Stefan Martus im Gemeinderat bekannt. Ähnliche Einsparungen sind auch andernorts vorgesehen.

Auf einen Christbaum, auf etwas Gefunkel und Geflimmer, will niemand gänzlich verzichten. Die Begründungen lassen sich nachvollziehen: In der dunklen Jahreszeit brauchen die Menschen Zuversicht und Hoffnung, darum gehört etwas Erhellendes in die Adventszeit. Inzwischen sind fast überall LED-Leuchten im Einsatz, verbrauchen sehr wenig Strom, ist vielerorts als Argument zu hören.

Seit dem 1. September 2022 gilt eine neue Energieverordnung der Bundesregierung. Sie soll helfen, den Energieverbrauch deutlich zu vermindern. Allerdings gibt es eine Ausnahme für die Weihnachtsbeleuchtung. Ein paar wenige Städte im Land nehmen eine Verdunklung in Kauf, verzichten auf Lichter. Befürchtet wird, dass möglicherweise sündhaft teure Rechnungen für eine lange Advents- und Weihnachtsbrennzeit zu bezahlen sind.

Eine bundesweite Umfrage zeigt, dass immer mehr Verbraucher auf Beleuchtungen zu Hause verzichten wollen. Der Wunsch nach öffentlichem Lichter-Schmuck sinkt demnach ebenfalls. Wegen vermuteten Nachzahlungen für Strom und Wärme, sei bei vielen die Stimmung im Keller. Da könnte doch etwas Helligkeit im Dunklen des Alltags ein bisschen Wärme ins Herz zaubern, sagt etwa Doris Hormuth, Chefin der Stockriewer.

Seit 2007 gibt es vom „Verein für Brauchtumspflege“ die von ihm ins Leben gerufene Rekord-Weihnachtsbeleuchtung im Umfang von rund 250 Sternen über den Straßen. Die Lichterpracht werde nun deutlich zurückgeschraubt, mindestens um 50 Prozent, auch die in Rheinsheim üblichen privaten Illuminationen.

Vor einer Herausforderung steht auch Huttenheim, wo ein neuer Verein vor knapp einem Jahr das Projekt „Sterne für Huttenheim“ mit einer erweiterten Weihnachtsbeleuchtung in Angriff genommen hatte. Und jetzt? “Wir werden an der Philippsburger Straße und der Rheinstraße insgesamt 26 LED-Sterne aufhängen, also nur an jeder zweiten Laterne“, versichert Vorsitzender Jochen Schulz.

Wie Rathausmitarbeiter Harald Springer darüber hinaus informiert, hat die Stadt Philippsburg in den letzten Jahren ihre Straßenbeleuchtung zu einem großen Teil modernisiert und auf LED-Beleuchtung umgerüstet. Der Anteil liegt bei über 90 Prozent.

„Trotz der sparsamen LED-Beleuchtung betreiben wir zurzeit die Straßenbeleuchtung mit reduzierter Leistung, die Reduktion beträgt bis zu 50 Prozent. Ausgenommen von der Reduzierung sind natürlich Fußgängerüberwege und Überquerungshilfen.

Bei der Weihnachtsbeleuchtung ist vorgesehen, dass nur jeder zweite Stern angebracht und elektrisch angeschlossen wird. Hinzu kommt eine Verkürzung der Leuchtzeiten. Angedachte Schaltzeiten für die Sterne sind zwischen 17 und 22 Uhr. In Philippsburg werden die Sterne auf den Innenstadtbereich begrenzt“, so die weitere Auskunft.

Schmidhuber

Zurück