Philippsburg muss kurzfristig fünf neue Kindergartengruppen schaffen/ Kostenschätzung von 550.000 Euro

Bedarf an Betreuungsplätzen steigt rapide

Kurz-, mittel- und langfristig fehlen Betreuungsplätze in der Stadt Philippsburg. Mit einer Reihe von unterschiedlichen Maßnahmen wollen die Verwaltung und der Gemeinderat den Bedarf decken: sowohl übergangsweise als auch dauerhaft. Doch dem konkreten Vorschlag der Verwaltung, schnellstens die ehemalige Gewerbeschule in eine Kindertagesstätte umzubauen und jetzt schon ein Planungsbüro damit zu beauftragen, wollte die Ratsmehrheit nicht folgen. So beschloss das Gremium die „weichere Variante“: Erst mal Untersuchung auf Machbarkeit und Kostenschätzung.

Wie die beiden Rathaus-Fachleute Erich Schweikert und Katja Hauer ausführten, bereite der uneingeschränkten Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erhebliche Probleme. Der Bedarf steigt rapide an. Allein 356 Kinder sind es unter drei Jahren, 410 sind es von drei bis sechs Jahren. Weil alle Einrichtungen belegt sind, kommt es zu Engpässen. In den Kindergärten Villa Kunterbunt, St. Maria, St. Agnes und im Waldorfkindergarten sind sämtliche Betreuungsplätze ausgebucht. Lediglich im Kindergarten Pusteblume in Huttenheim stehen im Ü3-Bereich noch ganz wenige Plätze zur Verfügung.

Hinzu kommt: Der Betreuungsbedarf der Eltern hat sich geändert. So werden verlängerte Öffnungszeiten, Ganztagesbetreuungen und Betreuungen sofort ab dem ersten Lebensjahr vermehrt gewünscht. Anders bei der Regelbetreuung, die nicht mehr so begehrt ist. Die Schaffung von neuen Gruppen sowohl im Bereich U3 als auch Ü3 sei schlichtweg unumgänglich, hieß es in der Sitzungsvorlage. In der Kernstadt, wo die Not am größten ist, sollten so bald als möglich folgende Betreuungsmöglichkeiten geschaffen werden: zwei Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten und eine Altersmischgruppe mit Regelöffnungszeiten. Und für das Kindergartenjahr 2017/18 werden zwei Gruppen (U3 und Ü3) mit verlängerten Öffnungszeiten gebraucht.

Mehrere Überlegungen, wie die räumlichen Lösungen aussehen könnten, brachte die Verwaltung zur Sprache. Dazu gehört als favorisierte Möglichkeit die Nutzung des stadteigenen Gebäudes Wallgärtenstraße 3, die ehemalige Gewerbeschule. Über die Stockwerke verteilt könnten fünf neue Gruppen neben Sozialräumen, Bewegungsraum, Büro und Küche geschaffen werden.

Bis zu Betriebsfertigkeit fallen wohl bis zu 550.000 Euro an. Dafür gibt es Zuschüsse von insgesamt 330.000 Euro. Weil alles eilt, empfahl die Verwaltung, die Suche nach einem Planungsbüro und nach einem Betriebsträger schnellstens anzugehen. Die Entscheidung im Gemeindeparlament fiel einmütig aus: Architekt Paul Steputat soll das Projekt Gewerbeschule auf eine Realisierbarkeit hin untersuchen und eine Kostenschätzung abgeben. Unabhängig davon soll das Modell Tageselternverein weiterverfolgt werden. Geprüft wird auch die zeitnahe Schaffung von Übergangsgruppen.

Hans Gerd Coenen (CDU) forderte, frei werdende Räumlichkeiten an Schulen – etwa Huttenheim - in das Zukunftskonzept einzubeziehen. Auf die enormen Personalaufstockungen und Personalkosten wies Christopher Moll (FW) hin. Doch diese sind in den Augen von Joachim Pöschel (SPD) wegen der Dringlichkeit gerechtfertigt. Wie CDU und Teile der FW um Moll wollte auch Ingo Kretschmar (Uli) nicht im Schnellverfahren über den Standort Wallgärten entscheiden.

(Schmidhuber)

 

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