Philippsburger Jugendkonferenz erarbeitet mehr als 60 Anregungen
Bürgermeister fordert junge Leute zu E-Mails auf
Wie können der Bürgermeister, der Gemeinderat und die Stadtverwaltung am besten die Wünsche der Jugend erfahren? Wie lernen sie die Bedürfnisse und die Beanstandungen kennen? Am besten, so zeigte sich, über den direkten Kontakt und über den Meinungsaustausch bei der Jugendkonferenz - als zentrale Veranstaltung für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen acht und 23 Jahren.
Die Beteiligung von jungen Menschen am politischen Geschehen ist schon seit fast 20 Jahren guter Brauch. Von 2000 bis 2013 bestand die Möglichkeit, sich über das Gremium Jugendgemeinderat in die Kommunalpolitik einzubringen. Doch erwies sich die geltende Satzung als „nicht jugendgerecht, nicht zeitgemäß und als zu unflexibel“. Vor diesem Hintergrund hatte der letzte amtierende Jugendgemeinderat zusammen mit der Verwaltung eine gänzlich neue und vor allem innovative Konzeption für eine flexiblere und offenere Form der Jugendbeteiligung erarbeitet.
Auch 2019 dürften die kommunalpolitischen Themen in der Stadt Philippsburg nicht ausgehen. Dafür sorgte die Jugendkonferenz, die den politischen Verantwortungsträgern eine Vielzahl von Ideen, Anregungen, Verbesserungsvorschlägen und Änderungswünschen vorlegte. Mit Interesse und auch Wohlwollen nahmen das Stadtoberhaupt und die anwesenden Stadträte die Fülle der Empfehlungen entgegen.
So um die 60 Anliegen erarbeiteten die gut 25 hochmotivierten ideen-reichen Jugendlichen. Amtsleiter Erich Schweikert hatte mit seinen Mitarbeitern die eintägige Veranstaltung bestens vorbereitet und als Moderator gut im Griff. Nach vier Stunden Workshops hing der Erfolg sichtbar auf den Tafeln. In drei Bereiche gliederte sich die Themenvielfalt: „Schule und Bildung“, „Freizeit und Räume“ und schließlich „Sport und unterwegs“. Die jungen Leute kritisierten nicht nur, sie lobten auch etliche Maßnahmen im Schul- und Freizeitbereich.
In der Auflistung, was verbessert werden könnte, wünschten sich die Philippsburger Junioren eine einheitliche Hitze-frei-Regelung auf dem Campus - und auch einwandfreie Toiletten mit abschließbaren Türen. Bemängelt wurde das undichte Dach des Gymnasiums und die fehlenden Schließfächer in der Nopp-Schule.
Der Internet-Verbindung funktioniere nicht immer, hieß es. Zu teuer fallen die Essensangebote aus. Eine Sprecherin der Runde stellte auch schonungslos fest, „dass einige Lehrer mit ihren Schülern überfordert sind.“ Probleme gebe es mit dem überhandnehmenden Müll etwa im Bereich der Bäder und Seen. Für den neuen Generationenpark würden unbedingt Toiletten benötigt.
Der Trimm-dich-Pfad müsse aufgewertet werden. Unzureichend seien die vorhandenen Freizeitangebote, wünschenswert sind aus Sicht der Jugend ein Skaterplatz und ein Spielemobil. Für ein Dilemma halten die Schüler die Möglichkeit der Fahrradunterbringung am Bahnhof: „Hier wird immer wieder geklaut.“ Bürgermeister Martus versprach, sich um die einzelnen Hinweise zu kümmern und forderte dazu auf: „Schickt mir auf direktem Weg eine E-Mail, wenn ihr etwas auf dem Herzen habt.“
(Schmidhuber)