Philippsburger Pfeifton jetzt identifiziert
Familie Kärgel sorgte für Abhilfe
Das Rätsel ist gelöst, der Pfeifton identifiziert. Monatelang hatte das penetrante Piepsen die Anwohner im und um den Karl-Frank-Weg in Philippsburg bis zum Unerträglichen genervt, tagsüber und erstrecht nachts. Trotz intensiver gemeinschaftlicher Suche, was der Grund für das Piepsen und Pfeifen sein könnte, zeichnete sich wochenlang kein Ergebnis ab.
Jetzt endlich: Ein vom Kreisumweltamt Karlsruhe beauftragter Techniker des Kreisumweltamtes hat – nach vergeblichen Aufspüraktionen der Feuerwehr, der Polizei und des Stadtumweltamtes - festgestellt, dass der dauerhafte Piepston von einer defekten Gasheizung stammt. „Ja, sie war halt falsch eingestellt“, hieß es ohne Nennung des Verursachers. Jetzt ist Ruhe eingekehrt, die Anwohner sind nach eigenem Bekunden glücklich. Dank der Berichterstattung in der Zeitung sei es gelungen, das „Ärgernis des Jahres“ publik zu machen und dafür zu sorgen, dass sich endlich jemand darum gekümmert hat.
Doch gilt auch in Philippsburg der Friedrich-Schiller-Satz: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.“ So erhielt die Familie Danica und Paul Kärgel, die dem heimlichen Pfeifer den Kampf angesagt hatte, einen anonymen Brief mit wüsten Beschimpfungen. Sie würden den innerörtlichen Frieden stören.
Doch bei den meisten Nachbarn herrscht Freude. „Endlich hat sich jemand der Ruhestörung angenommen“, bekamen die Kärgels von vielen Philippsburgern zu hören, die - wie sie - unter dem Lärm zu leiden hatten. Sogar von weit entfernt wohnenden Mitbürgern, die schon lange das Pfeifen vernommen haben wollten. Auch habe es bei zwei Kommunalpolitikern gepiepst, die sich aber machtlos wähnten.
Zwei Dutzend Vermutungen waren nach der Veröffentlichung in den BNN eingegangen, von Karlsruhe bis nach Bretten gaben Leser ihre Meinungen kund. Eine Zeitlang geriet sogar der heulende Waldkauz unter Tatverdacht. Zu den vermuteten technischen Übeltätern zählten auch der sogenannte Mühlmaus-Schocker, wie er in den Gärten steht, der „Marderschreck“ und die Maulwurfsirene.
Kaum stand’s in der Zeitung, meldeten sich schon das Fernsehen, so „Terra Xpress“, und verschiedene Printmedien, die sich für das geheimnisvolle Philippsburger Pfeifen interessierten. Im Frühjahr 2017 war das komische Surren erstmals aus der Tiefe aufgetaucht, das eine Lautstärke von immerhin 68 Dezibel erreicht hatte.
(Schmidhuber)