Philippsburger Storch ist wieder da
Vom vorbeifahrenden und vorbeibrausenden Verkehr lässt sich Meister Adebar nicht beeindrucken. Der „Philippsburger Storch“, wie er überall genannt wird, hat wieder seinen Sitz in der Nähe des Kreisels zwischen Oberhausen und Philippsburg eingenommen und bewahrt stoische Ruhe. Dort war ihm von der Stadt eigens ein neues Domizil gebaut worden, das er anfangs mit großer Skepsis beäugte.
Den Winter hatte der Storch außerhalb von Philippsburg verbracht. Wo, das weiß niemand. Unter den Storchenfreunden herrschte bis vor Kurzem noch Ungewissheit, ob der angebliche Glücksbringer wieder zurückkommt und seinen Stammplatz einnimmt. „Hurra, er ist wieder da“, freuen sich jetzt vor allem die Kinder. Einige wissen, dass der Storch die Menschenbabys bringt.
Bis vor wenigen Jahren flogen alle vorhandenen Störche aus dem Raum Oberhausen, Rheinhausen und Philippsburg in den Süden. Anders als früher bleiben – auch in anderen Landstrichen in Deutschland – immer wieder einige Störche zurück, die im kalten Deutschland überwintern. Der Storchenzug entstand während vieler Jahrtausende als eine Verhaltensanpassung an die jahreszeitlich wechselnden klimatischen Bedingungen in Europa und Afrika, sagen Experten. Dabei ist weniger die Kälte als vielmehr die winterliche Nahrungsknappheit der Grund für die lange Reise.
Vielleicht würdigt der Philippsburger Storch auch die Tatsache, dass der Philippsburger Stadtteil Rheinsheim die älteste Storchengemeinde im Landkreis gilt. Möglicherweise hat es echte Rhonsemer Störche schon vor 150 Jahren gegeben, vermuten Heimatkundler. Schriftlich festgehalten ist, dass 1899 die alteingesessene Storchenfamilie vom Scheunendach des „Löwen“ auf das der „Rose“ umgezogen ist. Also muss sie sich schon zuvor in der Gemeinde etabliert haben.
Schmidhuber