Planungen für Konverterbau im Gemeinderat vorgestellt
Sprengung kommt definitiv/ Antrag auf Bau einer gasisolierten Schaltanlage
Mit der definitiv geplanten Sprengung der beiden Kühltürme – voraussichtlich im Jahr 2020 - ist die Stadt Philippsburg einverstanden. Keine der vier Gemeinderatsfraktionen will den zweijährigen sukzessiven Abbau der Atommeiler mit Hilfe eines sogenannten „verfahrbaren Meißelgeräts“, das für tägliche Lärm- und Staubbelastungen sorgen würde. Bei einer Sprengung hingegen sei in weniger als einer Stunde alles vorbei, hieß es.
Dass 80.000 Kubikmeter Auffüllmaterial für den Konverterbau auf dem hinteren Teil des KKP-Geländes größtenteils über den Rhein angeliefert wird, um Verkehrsprobleme in und um Philippsburg zu vermeiden, wurde in der Gemeinderatssitzung ausdrücklich begrüßt. Vor dem Gremium erläuterten Jörg Michels, Vorsitzender der Geschäftsführung der EnBW Kernkraft GmbH, Dr. Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung der TransnetBW, den Planungsstand der Baufeldfreimachung für den Konverter.
Vor einem Jahr hatte sich die EnBW-Tochter Transnet entschieden, auf dem Gelände des Kernkraftwerks Philippsburg ein Gleichstrom-Umspannwerk („Konverter“) zu errichten. Der Konverter ist der südliche Endpunkt des Netzausbauprojekts Ultranet. Dabei handelt es sich um eine 340 Kilometer lange Gleichstromleitung zwischen Nord- und Süddeutschland, zwischen Osterath und Philippsburg.
Um Platz für den Konverter zu schaffen, werden Gebäudeabrisse und teilweise Neubauten erforderlich. Die Planungen rund um die Baufeldfreimachung sind weiter vorangeschritten. Bis zum Jahr 2022 soll – nach etwa dreijähriger Bauzeit – der Konverter auf Gelände des Kernkraftwerks stehen. Die beiden 152 hohen Kühltürme werden, um dafür Platz zu schaffen, weggesprengt. Pro Kühlturm fallen bei einer Sprengung etwa 30.000 Tonnen Abfallmaterial an.
Einmütig stimmte der Gemeinderat dem Antrag der Gesellschaft für nukleares Reststoffrecycling (GNR) auf wasserrechtliche Genehmigung zur Errichtung und Betrieb einer Abwasseranlage im Reststoffbearbeitungszentrum zu, „sofern die Schutzgüter Boden, Wasser und Luft nicht beeinträchtigt werden“, so die Einschränkung. Durch die Einleitung der Abwässer in den Rhein werde die gutachterlich bestätigte und behördlich genehmigte maximal zulässige Aktivitätsabgabe am Standort nicht erhöht, hieß es in der Sitzung.
Aktuell hat die TransnetBW bei der Stadt Philippsburg die Genehmigungsunterlagen zum Bau einer gasisolierten Schaltanlage (GIS-Anlage) für ihr Drehstrom-Umspannwerk auf dem Gelände des Kernkraftwerks eingereicht. Die neue GIS-Anlage wird die derzeitige Freiluftschaltanlage ersetzen. Entsprechend des dafür vorgesehenen Verfahrens werden die Unterlagen durch die Stadt Philippsburg an das zuständige Umweltministerium in Stuttgart übergeben.
Wie die TransnetBW mitteilt, habe sie sich bei der Erneuerung des Umspannwerks auf dem KKP-Gelände für den Bau einer GIS-Anlage entschieden, weil diese nur ein Fünftel der Fläche einer Freiluftschaltanlage benötigt. Im September 2017 sind erste vorbereitende Maßnahmen geplant, um das Baufeld für die GIS-Anlage frei zu machen, die bis Ende 2020 fertiggestellt und in Betrieb genommen werden soll.
(Schmidhuber)