Rede zu Heiligabend von Bürgermeister Stefan Martus

Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger,

so würde meine Rede, wie bisher jedes Jahr auf dem Friedhof am Heiligen Abend beginnen.
In diesem Jahr ist aber alles anders.

Ein kleiner Virus hat unser aller Leben von heute auf morgen auf den Kopf gestellt.

Die liebgewordene Tradition in unserer Stadt, dass wir uns am Heiligen Abend auf dem Friedhof versammeln, um vor der Bescherung und dem Festessen einige Zeit gemeinsam und besinnlich zu verbringen, fällt dem Gesundheitsschutz zum Opfer.
In diesem Jahr ist Solidarität, Abstand halten, soziale Distanzierung und Kontakte vermeiden das Gebot der Stunde. Gesundheitsschutz für sich und damit für Andere hat oberste Priorität und rettet Leben.

 Wie hat das bereits Goethe ausgedrückt:

„Das ist ewig wahr: wer nichts für andere tut, tut nichts für sich selbst.“

Darüber hinaus entlastet ihre / unsere gemeinsame Anstrengung, Kontakte gerade an Weihnachten und Silvester zu vermeiden, unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger im Rettungsdienst, im Krankenhaus und in der Pflege.
Mit Abstand und Anstand helfen wir zurzeit am meisten bei der Bekämpfung der Pandemie und jeder einzelne von uns rettet damit Leben.
Ist das nicht ein gutes Gefühl und ein sehr großes Geschenk, das wir uns alle machen können?
Deshalb geht es gerade dieses Jahr an Weihnachten und Silvester nicht darum, was gerade noch erlaubt ist, sondern um die maximale Solidarität und die maximale Anstrengung im Kampf gegen das Virus.
Das ist gelebte Nächstenliebe und vielleicht die wichtigste Weihnachtsbotschaft und die diesjährige Bedeutung von „Friede auf Erden“.

Ich danke Ihnen allen, dass Sie sich so zahlreich an die Regeln halten. In Philippsburg funktioniert das sehr vorbildlich und ich bin stolz auf Sie. Gemeinsam brechen wir die Welle. Da dieses Jahr unsere Stadtkapelle leider keine weihnachtlichen Weisen auf dem Friedhof spielen kann, werden wir im nächsten Jahr umso intensiver unsere Tradition an Weihnachten feiern. Da bin ich mir ganz sicher. Wir werden erfolgreich den Kampf gegen das Virus gewinnen, denn gemeinsam sind wir stärker.

Vor Weihnachten werden wir eine Zulassung eines Impfstoffes erhalten und nach Weihnachten wird mit den Impfungen begonnen werden.

Wir feiern auch dieses Jahr Heiligen Abend, wenn auch anders als bisher. Auch in diesem Jahr wird das Feuer der Heiligen Nacht auf dem Friedhof am 24.12. brennen. Wir feiern auch 2020, dass Jesus Christus auf die Welt gekommen ist, um die Botschaft der Liebe und des Friedens unter uns und allen Völkern zu verbreiten.

Die Tage an Weihnachten und „zwischen den Jahren“, in denen man mitunter den Eindruck bekommen kann, dass die Zeit ein wenig stillsteht, stellen eine Phase des Innehaltens im gewohnten Ablauf dar. Dieses Jahr ganz besonders und dieses Jahr auch zu einem besonderen Zweck. Es ist immer wieder von neuem eine besondere Zeit. Jede und jeder von uns macht sich Gedanken über das, was war, und über das, was kommen könnte.

Es geht am Ende eines Jahres nicht um das einzelne Event, nicht um die einzelne Veranstaltung. Es geht ums Ganze, um das Leben selbst. Bei den allermeisten von uns geht all das Erlebte und Gefühlte auf in der weihnachtlichen Hoffnung.

So sind die Tage rund um Weihnachten und um den Jahreswechsel ganz besondere Zeiten, die wir hoffentlich trotz allem genießen können.

In diesem Jahr ist aber auch diese Zeit wiederum anders, denn die zu bewältigenden öffentlichen Aufgaben und die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen brauchen genau diesen Gemeinsinn, die Solidarität und die individuelle Bereitschaft, um gemeinsam die Welle brechen zu können.

Die diesjährige Aufgabe ist Gesundheitsschutz, Gesundheitsschutz und Gesundheitsschutz.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

im Jahr 2020 wurde uns mit dem Coronavirus eine weitreichende und weltweite Aufgabe gestellt. Die Auswirkungen betreffen uns alle und bringen eine Vielzahl an Veränderungen mit sich. Vor allem die Sorge um unser aller Gesundheit spielt dabei eine große Rolle. Mit diesem Gedanken fällt es uns oft schwer, den Blick nach vorne zu richten. Veränderungen bedeuten aber auch immer Chancen und können positives mit sich bringen.

Verlässlichkeit und Vertrautheit auf der einen Seite, bringen auch Halt und Geborgenheit auf der anderen Seite.

Wir durften in den vergangenen Monaten erfahren, wie Familien wieder näher zusammengerückt sind, eine bemerkenswerte soziale Verantwortung und Solidarität gegenüber Mitmenschen gelebt wurde und wie mit Kraft und Durchhaltevermögen an Lösungen gearbeitet wurde und noch wird.
Höher, schneller und weiter ist mehr in den Hintergrund gerückt. Dafür sind die eigentlich wichtigen Werte der Menschheit wieder in den Vordergrund gekommen.
Grundsätzliches wurde hinterfragt, was wir bisher als selbstverständlich erachteten, rückte in den Hintergrund. Gleichzeitig erhielten wir aber damit die Möglichkeit, Dinge zu überdenken, sie innovativer und zukunftsfähiger zu gestalten. Selten hat kollektives Innehalten unser Leben so bestimmt wie in diesem Jahr.

Lassen Sie uns auch weiterhin Mut beweisen, mit Vertrauen in die Zukunft schauen und uns der gemeinsamen Verantwortung mit Ideenreichtum und Initiativen annehmen, denn damit schaffen wir die Lebensgrundlage für unsere Kinder und die nächsten Generationen.

Das Jahr 2020 geht zu Ende. Ein sehr schwieriges Jahr mit anstrengenden und belastenden Aufgaben und Erlebnissen.

Lockdown oder Shutdown, Homeschooling, Social Distancing, Infektionsrat, Inzidenzwert und andere Wörter können wir eigentlich nicht mehr hören und würden sie am liebsten hinter uns lassen.

Doch wie sagte schon Dalai Lama
„Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist die beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln.“

Diese Stärke und Zuversicht wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen.

Dieses Jahr ist die Weihnachtszeit besonders wichtig, um inne zu halten und Kraft zu schöpfen für alles was noch auf uns zukommt.
Wir freuen uns ganz besonders auf eine besinnliche Zeit mit besonders viel weihnachtlicher Magie, die wir hoffentlich im kleinsten Kreis mit den Menschen verbringen dürfen, die uns am Herzen liegen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein

frohes Weihnachtsfest, ein paar Tage Ruhe, Zeit spazieren zu gehen und die Gedanken schweifen zu lassen. Mit viel Raum und Zeit für die engste Familie, Freunde und besinnliche Stunden.

Ein gutes neues Jahr, mit viel Energie und Freude für die nächsten zwölf Monate. Mit viel schönen Momenten, Erfolg, viel Gesundheit und Gottes Segen.

Ihr

Stefan Martus
Bürgermeister

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