Rheinsheim als älteste Storchengemeinde?

Ist Rheinsheim womöglich die älteste Storchengemeinde im Landkreis? Es könnte so sein - jedenfalls nach den Unterlagen des ortsgeschichtlich versierten Mitbürgers Karl-Peter Schwall. Möglicherweise hat es echte Rhonsemer Störche schon vor 150 Jahren gegeben. Schriftlich festgehalten ist, dass 1899 die alteingesessene Storchenfamilie vom Scheunendach des „Löwen“ auf das der „Rose“ umgezogen ist.

18 Jahre lang hielten es die Adebars im neuen heimischen Nest aus. Dann war wiederum Luftveränderung angesagt und ein erneuter Standortwechsel vom Wirtschaftsdach aufs Firmendach der Zigarrenherstellung „Wellensiek und Schalk“ folgte. Wegen des besseren Geschmacks? Irgendwann verloren die Störche das Interesse an ihrem Stammsitz. Nach einer Zeit der Vakanz war das Nest so um 1940 wieder begehrt und auch nach Krieg erneut gefragt. Doch nach einigen Jahren verließen die Störche die Rhosemer Heimat und waren nicht mehr gesehen.

Jetzt soll es wieder so werden wie früher, wie zu Schulzeiten des kleinen Freddy, der gelegentlich – auf Geheiß seines Schullehrers - Ausschau nach dem Wohlbefinden der Storchenfamilie halten musste. Doch seit gut 30 Jahren ist Rheinsheim storchenlos. So sagte sich der inzwischen große Freddy Degen: „Da müssen wir etwas tun.“ Auf dem Dach des markanten Gebäudes Reginesheim in der Ortsmitte sollte wieder eine Storchenfamilie thronen. So war es früher, so sollte es jetzt wieder werden.

In einer Großaktion des städtischen Bauhofs wurde im Frühsommer auf dem hohen Dach ein altes verrostetes Metallgestell entfernt und ein neues befestigt. Hilfe leistet der Kran, der für die Restaurierung der Philippsburger Pfarrkirche im Einsatz war. Auf der Spitze des Reginesheims, mit bester Sicht auf den Rhein und Umgebung, soll der neue Klapperstorch nach dem Willen seiner Rheinsheimer Fans alsbald sein Nest bauen. Vorhanden ist dank einer Spende von Freddy Degen bereits eine Holzkonstruktion mit Weideästen, so dass ein geneigter Adebar nicht mehr viel Arbeit hat.

„Mit dieser Maßnahme wollen wir wieder einen Storch zu uns locken“, bekundete Freddy der Storchenfreund, der auf seine Kosten das komfortable Storchennest bei einem Pfälzer Storchennestbauer hatte anfertigen lassen. Großzügig stellte der Rheinsheimer das gezimmerte Dachquartier der Stadt Philippsburg zur Verfügung. Bei den ersten Substanz-Überprüfungen im vergangenen Jahr hatte sich herausgestellt, dass sich die alte Giebelwand nach außen neigt und somit eine Einsturgefahr nicht auszuschließen ist.

Für Bauhofleiter Harald Springer zeigte sich: Das alte Gestell war marode und wacklig, kurzum nicht mehr verwendbar. Als Erstes musste eine Sicherung des Mauerwerks vorgenommen werden. Dank Stadtrat und Statiker Hans Brecht, dessen Vorschläge vom Bauhof in die Tat umgesetzt wurden, ist dies auch bestens gelungen. Die Stabilität für die Wand und das Nest ist jetzt gewährleistet. „Nun wartet ganz Rheinsheim sehnlichst auf den ersten Storch“, lässt Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner wissen, die den ungewöhnlichen Storcheneinsatz begleitet hat.

 (Schmidhuber)

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