Rheinsheim bekommt Repair-Cafe
Team um Sabine Groß trotzt der Wegwerfgesellschaft
Repair-Cafes gibt es in Berlin, München, Stuttgart und vor allem in der „Repair-Hauptstadt“ im belgischen Gent. Warum nicht auch in Rheinsheim? Dort ist eine solche Einrichtung unter der Bezeichnung „Cafe Kaputt“ im Entstehen und soll am 23. September ab 10 Uhr im Katholischen Pfarrgemeindehaus in der Kirchstraße 4 offiziell eröffnet werden. Bei dem Projekt handelt es sich um die erste Reparatur-Werk- und Begegnungsstätte in der näheren Umgebung.
Ins Leben gerufen hat sie die neue Rheinsheimer Quartiersmanagerin Sabine Groß. Das im März 2021 eingerichtete „Quartiermanagement“ soll dazu beitragen, dass Rheinsheim eine Aufwertung erfährt. Noch lebens- und liebenswerter soll der Stadtteil werden - vor allem durch aktive Mithilfe seiner Mitbürger.
Sabine Groß, eigentlich Krankenschwester und Heilpädagogin, ist seit November 2022 offizielle Quartiersmanagerin. Seitdem hat sie bereits gutbesuchte Literatur-, Handarbeits-, Mal- und Spielabende organisiert. Für alle Veranstaltungen, dienstags und mittwochs, steht das „Bürgerhaus Löwen“ zu Verfügung. Jeder kann kommen, egal wo er wohnt, heißt es.
Schon zum Amtsantritt hatte die Frau, die noch in Wiesental wohnt, aber alsbald nach Rheinsheim umziehen wird, ein wegweisendes Konzept für ein „Cafe Kaputt“ vorgelegt. Mit der Einrichtung will sie auch der Wegwerfgesellschaft trotzen. Der Treff ist ein Veranstaltungsformat mit einer Selbsthilfewerkstatt zur Reparatur von Alltags- und Gebrauchsgegenständen und mit einem kleinen Verpflegungsangebot. Oft sind es nur kleine Defekte, die ein Radiogerät, einen Toaster oder Heizlüfter lahmlegen. Gemeinsam setzt ein fünfköpfiges Team instand, was ansonsten im Müll landen würde.
Erste Reparateure, drei Männer und eine Frau, aber alles Hobbyhandwerker, sind vorhanden, die ihre eigenen Werkzeuge mitbringen. Mit an Bord ist auch eine erfahrene Näherin. Bereits im Vorfeld der Eröffnung zeigt sich, dass wegen der Nachfrage der Personalbestand wohl nicht ausreichen wird. Weitere Helferinnen und Helfer sind willkommen. “Wir sehen uns als Art Nachbarschaftshilfe“, sagt die vom Projekt begeisterte Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner.
Erste Gegenstände sind bereits avisiert worden, so elektrische und mechanische Haushaltsgeräte, vieles aus der Unterhaltungselektronik, Spielzeug. Zu den ersten Bedarfsmeldungen gehören Uhren, Drucker, Aktenvernichter, Nähmaschinen. Das „Cafe Kaputt“ arbeitet kostenlos, ist auf Spenden angewiesen. „Wir möchten Müll vermeiden, Ressourcen sparen und damit die Umwelt schonen“, lässt die Quartiersmanagerin wissen.
Ehrenamtliche Bastler und Schrauber mit profunden Kenntnissen in der Reparatur sind gefragt, um alten Geräten neues Leben einzuhauchen. Niemand braucht sich Sorgen zu machen, es besteht eine weitumspannte Haftpflichtversicherung.
Schmidhuber
Service: Erste Reparaturtermine sind am 23.9., 21.10., 18.11. und 16.12 im Gemeindehaus. Die notwendigen Anmeldungen nimmt Sabine Groß entgegen, Mobil 0162 0353718.