„Sichtbare Musik“ an den Wänden

Kurt Baumann stellt im Rathaus Philippsburg seine Werke aus

„An solchen Tagen träumt man“, so heißt es in „Carlifornia Dreaming“ von John Philipps. Zum Träumen verleitete nicht nur die Stadtkapelle mit diesem Musikstück bei der Ausstellungseröffnung. Auch die präsentierten Kunstwerke verführten die Besucher zu Schwärmereien und Träumereien. Wohl wäre auch Joseph Nicéphore Nièpce entzückt gewesen, wenn er hätte da sein können: angeblich der „Erfinder“ der Fotografie im Jahre 1826. Dann hätte er die inzwischen vorhandene Wunderwelt der neuzeitlichen Fotografiekunst genießen können.

Dutzende von Musikinstrumenten hängen derzeit an den Wänden des Rathauses Philippsburg, doch nur in Form von Schwarz-Weiß-Fotografien. Unter dem Thema „Musik ist Handwerk“ stellt Kurt Baumann seine Meisterwerke aus. Die großformatigen Reproduktionen zeigen im Vordergrund die Instrumente, im Hintergrund – meist in Unschärfe – den jeweiligen Spieler. Bewusst hat der Künstler sich für Schwarz-Weiß entschieden, eine Farbgebung sollte nicht ablenken.

Schon bei der Vernissage offenbarte sich: Jedes Bild, das auf den Fluren hängt, lädt zum Verweilen ein, denn jede einzelne Aufnahme ist eine Sehenswürdigkeit, auch eine Botschaft, die es verdient, bewundert zu werden. Was so mancher feststellt: Die Bilder spiegeln ein besonderes Gespür für Harmonie und Wohlklang, Anmut und Ästhetik wider. Für seine Fans und Freunde hat Kurt Baumann den richtigen Riecher, das richtige Auge, das Geschick, den richtigen Moment zu erkennen. Nur so lassen sich solche ungewöhnlichen Blickfänge zustande bringen.

Gut 150 Einheimische und Auswärtige bestaunten bereits bei der Ausstellungseröffnung das Können des Musikers der Philippsburger Stadtkapelle und „Foto-Kunsthandwerkers“. In seiner Laudatio wies Rudolf Scheuer, anerkannter und geschätzter Kunstexperte und Ausstellungsmanager der Stadt Philippsburg, auf die erstmals „sichtbar gemachte Musik“ hin und auf Details der Darstellungsform, etwa die Hände: „Fast zärtlich liegen sie auf der Querflöte, fest auf den Ventilen der Tuba, locker halten sie die Schlagstöcke.

Es sind Hände, die anpacken und trotzdem den Instrumenten zarte Töne entlocken können.“ Stolz äußerte sich auch Beigeordneter Dieter Day über die Bereicherung im Rathaus und stellte die Gepflogenheit heraus, regelmäßig solche Ausstellungen im neuen Verwaltungsgebäude anzubieten. Zu einem würdigen musikalischen Ambiente trug die Stadtkapelle mit ihrem Saxofonisten Baumann bei. Seine Fotoaufnahmen sind noch bis zum 3. März 2017 zu bewundern.

(Schmidhuber)

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