Spirit von Philippsburg Grundlage weiterer Akademie-Projekte
Die erste Philippsburger Kammerorchester-Akademie hat Maßstäbe gesetzt und die Qualität zur dauerhaften Veranstaltungsreihe. „Mich würde es freuen, wenn es diese internationale Akademie auch in 20 Jahren noch gäbe“, blickte Ideengeber und Organisator Mattias Hutter voraus. Er ist Leiter der Musik- und Kunstschule sowie erster Vorsitzender des Konzertvereins Philippsburg. Bei den drei Abschlusskonzerten nach einer Woche intensiver Akademie-Arbeit unter der Gesamtleitung des deutsch-polnischen Dirigenten Adam Szimdt sorgte Matthias Hutter in der schmucken Jugendstil-Festhalle als Komponist des Piano Conzerto op.44 für eine Weltpremiere und einen musikalischen Höhepunkt. Am Flügel saß die japanische Ausnahme-Pianistin Rie Shimada von der Musikhochschule Mannheim. Ihr voluminöses Klavierspiel paarte sich beeindruckend mit den zarten Tönen der Streicher und Bläser.
Die weiteste Anreise zur Philippsburger Sommerakademie hatten junge Musikerinnen und Musiker aus Mexiko, Venezuela und Israel, die unter der Leitung des international erfahrenen Dirigenten Adam Szimdt eine Woche lang ihrer Leidenschaft nachgehen konnten. „Die Unterbringung in Privatquartieren war in Zeiten von Corona die größte Herausforderung“, blickte Musikschuldirektor Matthias Hutter zurück. Dabei lobte er den „Spirit von Philippsburg“ als Grundlage weiterer Akademie-Projekte. Großartig ausgewählt war das fast zweistündige Programm der dreimal aufgeführten Abschlusskonzerte.
Davon konnte sich auch Philippsburgs Bürgermeister Stefan Martus (parteilos) als Schirmherr der Akademie überzeugen. Im Alter von 18 Jahren komponierte Wolfgang Amadeus Mozart 1774 seine Sinfonie A-Dur und war damals kaum älter als die Mehrzahl der 31 Musikerinnen und Musiker in der Philippsburger Festhalle. In diesem heiteren und fein gearbeiteten Werk in vier Sätzen setzte Mozart die Streicher beseelt ein und dafür die Hörner weniger auftrumpfend, sondern bewusst nur zart untermalend. Zu Beginn erweckt der Komponist im Allegro moderato Aufmerksamkeit, ehe im Andante die gedämpften Violinen und das Klangbild beeindruckten. Adam Szimdt verstand es dabei, die hochtalentierten Musiker zu höchsten Leistungen zu animieren. Bewusst gegensätzlich ist der dritte Satz mit seinem punktierten Rhythmus gehalten, ehe das Finale, ein Allegro con spirito mit virtuosen Läufen und Verzierungen bestach.
Ebenfalls erst 19 Jahre alt war Franz Schubert, als er im Herbst 1816 seine Sinfonie Nr.5 in B-Dur geschrieben hatte. Das Werk besticht durch seine Leichtigkeit, wobei die Motive in den vier Sätzen ineinander übergehen. Dabei wechseln sich düstere Töne mit kontrastreicher Heiterkeit ab. Ein optischer und musikalischer Leckerbissen waren die Tänze Tango, Valve und Ragtime von Igor Strawinsky, die begleitend von einem männlichen Tanzpaar auf der Bühne zudem ausdruckstark in Szene gesetzt wurden.
(Kurt Klumpp)