Stadt benötigt neuen achtgruppigen Kindergarten
Entscheidung für Standort in den „Ablasswiesen“ beim Neubaugebiet
Philippsburg braucht schnellstens einen neuen achtgruppigen Kindergarten – obwohl erst vor einem Jahr die neuerrichtete Kita „Campulino“ in Betrieb genommen wurde. Der nachgewiesene Bedarf ist eklatant, trotz des „Campulino“ mit vier Gruppen und der Einrichtung von zwei „Tiger-Gruppen“ in St. Martin. Aktuell gebe es mehr Kinder, mehr Nachfragen, „deutlich steigende Bedarfe“ und lange Wartelisten, führte Amtsleiter Erich Schweikert vor dem Gemeinderat aus. In der Stadt seien 841 Kinder unter sechs Jahren zuhause. An der Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, zweifelte niemand im Gremium.
So kam es zu fünf einmütigen Beschlüssen: Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung mit der Erarbeitung der Ausschreibungsunterlagen für den Bau eines Kindergartens am Standort Ablasswiesen. Außerdem wird dem Fachdienst aufgetragen, zusammen mit dem Tageselternverein Bruchsal für alle Stadtteile geeignete Konzepte zur Schaffung von verschiedenen Betreuungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Einverstanden zeigte sich das Gemeindeparlament mit der Durchführung einer Elternbefragung: zur Ermittlung des Bedarfs für die Umwandlung von Regelgruppen. Der vierte Beschluss betraf die Untersuchung, ob die Erweiterung des Rheinsheimer Kindergartens St. Agnes durch die Einbeziehung der beiden im Gebäude gelegenen Wohnungen möglich ist und was der Umbau kosten würde. Auf Anregung von Bürgermeister Stefan Martus wurden noch außerplanmäßige Ausgaben von 10.000 Euro für ein Baugrundgutachten im Bereich des Standortes Ablasswiesen von den Fraktionen gebilligt.
Neben dem Bedarf an Plätzen bestehen zunehmend Wünsche nach geänderten, konkret nach längeren und durchgehenden Betreuungszeiten, was sich auch auf die Raumsituation auswirkt. Ins Gewicht fallt speziell für Philippsburg die starke Zunahme der Nachfragen nach Kinderbetreuungsplätzen, was Schweikert auf Zuzüge aus Ost- und Südosteuropa zurückführt. Die Lage verschärfe sich durch das Neubaugebiet Erlenwiesen mit mindestens 280 Wohneinheiten.
Benötigt wird für den Kindergartenneubau, zu dem es keine Alternative gebe, eine Bau- und Außenfläche von zusammen 3.500 Quadratmeter. Mit dem Standort Ablasswiesen hinter dem Campus stehen 77 Ar zur Verfügung. Für sorgenvolle Mienen sorgten die Kosten: Die reinen Baukosten liegen voraussichtlich bei rund sechs Millionen Euro, die jährlichen Betriebskosten bei 1,5 Millionen. Probleme dürfte es mit der Beschaffung des notwendigen Personals geben, hieß es.
Zustimmung, wenn auch mit unterschiedlichen Sichtweisen, bekundeten alle vier Fraktionen. Hans Gerd Coenen (CDU) plädierte für ein zweistöckiges Gebäude, um den Flächenbedarf in Grenzen zu halten, Jutta Beier (Uli) äußerte Bedenken zur angedachten Modulbauweise, Peter Kremer (FW) sah Philippsburg im Kinder- und Seniorenbereich gut aufgestellt, Jasmine Kirschner (SPD) forderte, die Entwicklungen in den Grundschulen in die Überlegungen einzubeziehen.
Schmidhuber