Überraschend viel Übereinstimmung in Sachen Marktplatz

Bürgerversammlung begrüßt Revitalisierung der Philippsburger Stadtmitte

Mit etwas gutem Willen der Kommunalpolitiker kann aus dem Philippsburger Marktplatz bald ein Schmuckstück werden. Die Bürgerschaft steht geschlossen hinter dem Vorhaben. Wer gekommen ist, sich zu Wort meldet oder andere Wortmeldungen beklatscht, outet sich als Anhänger einer Marktplatz-Aufwertung: und das sind alle Besucher. Ein Großteil macht sogar Vorschläge, die über den vorgesehenen Maßnahmenkatalog hinausgehen. Bei der Bürgerversammlung im Rathaus, von Rektor Ingo Schmidt moderiert, gibt es keine einzige negative Stimme zu dem Projekt. Jeder sieht ein, dass nach 40 Jahren Stillstand endlich etwas geschehen muss.

Bürgermeister Stefan Martus bekam das gewünschte Meinungsbild. Im Laufe von eineinhalb Stunden zeichneten sich deutliche Mehrheiten für einen Feuergraben, für Wasserspiele und einen neuen aufgelockerten Belag ab. Zur Forderung aus der Bürgerschaft, Platanen statt Kastanien zu nehmen, gab es lebhaften Beifall. Nicht eine Neugestaltung soll das Ziel sein, sondern eine Revitalisierung, betonte das Stadtoberhaupt, das zunächst in einer Powerpointpräsentation die Überlegungen des Marktplatzausschusses vorstellte.

Einigkeit unter der diskutierenden Bürgerschaft bestand auch darin, dass der reparaturanfällige Brunnen entfernt werden muss. Zur anvisierten „Visitenkarte“ gehören vornehmlich belebende Wasserfontänen, ein neuer farbig aufgelockerter Bodenbelag und ein Wasserlauf, der an den im „Philippsburger Lied“ besungenen einstigen Feuergraben erinnert. Gedacht ist auch an sinnvolle Bepflanzungen und an die Aufstellung von „Geese“ als Bronzefiguren. Denn Geese (Geißen) ist der alte Neckname der Philippsburger. Bereichert werden soll die Anlage mit zehn neuen Sitzbänken und mehreren Fahrradständern, wofür es bereits Sponsoren gibt. Hinzu kommen neue LED-Lampenköpfe, Multifunktionsmasten mit Wlan, eine E-Bike-Ladestation, eine Solartankstelle.

Aufhorchen ließ die junge einheimische Architektin Nikola Wittmer, die sich angeboten hatte, ihre Ideen aufzuzeigen. Sie selbst sprach von einem „gewagten Entwurf“, der für „frischen Wind“ sorge. So sieht ihr Konzept insbesondere verschiedene Wandelemente vor: ausgestanzte Wandscheiben als spielerische Elemente, die über den 140 Meter langen Marktplatz angeordnet sind. „Eine wunderschöne, supertolle Planung“ bekam sie von allen Seiten attestiert. Aber mit einem Kostenaufwand von gut einer Million Euro fällt die Variante zu kostspielig aus. Von 250.000 Euro geht aktuell die Stadt aus.

So 20 bis 30 Wortmeldungen gab es aus dem Kreis der etwa 80 Teilnehmer. Ein problematischer Aspekt ist und bleibt die Landesstraße L 555, die durch die Innenstadt führt. Deshalb böte sich eine Herabstufung an, hieß es. Weitere Anregungen waren, das Marktplatz-Umfeld mit einzubeziehen, Toiletten vorzusehen, Einzäunungen um die Denkmale vorzunehmen. Für den Feuergraben machte sich eine Reihe von Meinungsführern stark, so Fritz Brosi, Werner Herzog, Angela Fühl, Ursula Pfitzenmeier, Volker Ceh, Manfred Hofmeyer, Dieter Haas, Thea Geiger-Heiler. Lediglich ein Nichtraucher gab zu bedenken, dass Zigarrenkippen in dem Rinnsal landen könnten. Breite Zustimmung fand der Wunsch nach einem überdachten Freisitz im Bereich Sparkasse/Marktcafe. Kräftigen Applaus bekam Thea Geiger-Heiler für ihren Vorschlag, den Wochenmarkt wieder auf den Ile-de-Re-Platz zu verlegen.

 

(Schmidhuber)

Zurück