Ungeeignete Räumlichkeiten und fehlendes Personal / Gemeinderat befasst sich mit den drei Jugendzentren in der Stadt
Einigkeit herrscht im Gemeinderat darin, dass ein Handlungsbedarf für die drei Jugendzentren (JUZ) besteht. Einerseits geht es um die unbefriedigende Raumfrage im 1993 eingerichteten „Provisorium“ in der Kernstadt, andererseits um die kritischen personellen Engpässe. Allerdings gibt es unterschiedliche Meinungen in den Fraktionen, wie Lösungen aussehen könnten und sollten.
Uli und FW forderten in einem gemeinsamen Antrag, das JUZ in den ehemaligen Schülerhort beim Gymnasium zu verlegen. „Wer Geld für die Kinder ausgibt, darf nicht im Jugendbereich kapitulieren“, meinte Peter Steinel (Uli). Für Dietmar Pahling (FW) ist es wichtig, „dass sich etwas bewegt.“ Immerhin gehe es um rund 1.000 Jugendliche in der Kernstadt.
Die CDU brachte eine Zusammenlegung wie im benachbarten Waghäusel ins Spiel, um die Angebote und das Personal vorteilhaft zu bündeln. Alternative Standortvorschläge kamen von Jasmine Kirschner (LDP), etwa der alte Messplatz. Bei diesem Widerstreit musste Bürgermeister Stefan Martus (Uli) den kleinsten gemeinsamen Nenner finden. Und der hieß: Ab mit dem Thema in die Haushaltsberatungen 2026.
Der Beschlussvorschlag der Verwaltung sah vor, das JUZ neben der Festhalle vorläufig dort zu belassen. Erst im Zuge einer städtebaulichen Sanierungsmaßnahme soll die beantragte Verlegung in die Nähe des Campus und die Schaffung von neuen, besser geeigneten Räumlichkeiten wieder aufgegriffen werden. „Ich will aufwändige Projekte grundsätzlich nur dann angehen, wenn es hierfür auch Fördermittel gibt“, so Martus. Zurückhaltung bei den Freiwilligkeitsleistungen empfahl Kämmerer Tobias Kammerer.
In einem zweiten Antrag forderten Uli und FW, „im Rahmen des zu erstellenden Nutzungskonzeptes“ eine Personalausstattung von mindestens 2,0 tatsächlich besetzter Stellen für die drei Jugendzentren zu gewährleisten, um damit die Öffnungszeiten wieder ausweiten zu können. Wie Amtsleiter Erich Schweikert ausführte, gebe es für die Umnutzung und Sanierung eines Gebäudes als Gemeinbedarfseinrichtung die Möglichkeit von investiven Zuschüssen. Doch derzeit sei nichts in Sicht.
Bezugnehmend auf den Personal-Antrag schlug die Verwaltung vor, eine Teilzeitstelle im Umfang von 61,5 Prozent und eine Teilzeitstelle im Umfang von 50 Prozent auszuschreiben. Laut Stellenplan steht für jedes der drei JUZ eine volle Stelle zur Verfügung. Davon sind aktuell 1,8 besetzt. Tatsächlich, durch Personalausfall, nur 1,3 Stellen.
Mit der 61,5 Prozent-Stelle und der 50-Prozent-Stelle würden unterm Strich wieder 3,0 Stellen erreicht. Hierfür fielen Gesamtkosten von 78.000 Euro jährlich an. Für ihren Antrag stimmten Uli und FW plus Bürgermeister (8 Stimmen), ein Nein kam von der CDU und LDP (10 Stimmen), die von einer Ausgereiztheit der städtischen Finanzen sprachen. „Wo steht die Gelddruckmaschine?“, fragte Hans Gerd Coenen (CDU) in Richtung der Antragsteller.
W. Schmidhuber