Waldbegang des Gemeinde- und Ortschaftsrats der Stadt Philippsburg am 02.08.2019
Schäden offensichtlich!
„Die Arbeit für den Wald von Morgen beginnt heute!“ – mit diesen Worten schloss Christian Hautz, Revierleiter des Stadtforsts Philippsburg seine eindrucksvolle Präsentation über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald bei der Begehung im Philippsburger Stadtwalds. Gemeinde- und Ortschaftsräte trafen sich am vergangenen Freitag zur alljährlichen Waldbegehung. Thema war die Veranschaulichung der Auswirkungen des globalen Klimawandels auf den städtischen Wald, der mit 1100 ha immerhin 1/5 der Gemarkungsfläche ausmacht.
Aufgrund der Klimaerwärmung, der damit verlängerten Vegetationsperiode mit Zunahme von heißen, trockenen Dürreperioden werden die Bäume erheblich geschwächt. Die Abnahme der Bodenfeuchte bis 1,8 m Tiefe, aus der die Bäume ihr Wasser ziehen, nimmt durch die Abnahme der Niederschläge deutlich zu. Dies schädigt besonders die jungen Bäume zwischen 0 – 20 Jahren und die Bäume im Alter von 61 -100 Jahren. Die Altersstufe zwischen 21 – 60 Jahren kommt bisher noch am besten mit den veränderten Klimabedingungen zurecht. Sind die Bäume dann durch Trockenperioden geschwächt, haben sie auch keine Widerstandskraft mehr gegen Schädlinge wie Borkenkäfer und diverse Baumkrankheiten.
Abgestorbene Äste in den Baumkronen, dürre Blätter an den Astenden und gelbe Nadeln an den Douglasien machten die Schäden für alle Exkursionsteilnehmer offensichtlich.
Ablesbar sind die Schäden auch mit der Zunahme der sog. „zufälligen Nutzungen“, was bedeutet, ein Baum wird nicht im Rahmen der geplanten Holznutzung eingeschlagen, sondern aus Gründen der Verkehrssicherheit. Diese „zufälligen Nutzungen“ haben sich mit rd. 18% im Jahr 2015 auf rd. 62% im Jahr 2019 erhöht.
Begegnen möchte man diesen veränderten Klimabedingungen im Philippsburger Stadtwald mit dem verstärkten Anbau von Baumarten mit erhöhter Wärmetoleranz.
Als einheimische Baumarten fiele hier die Wahl auf Traubeneiche, Hainbuche, Kastanie und bewährte „Fremdländer“ wie Douglasie, Schwarzkiefer, Platane, und Schwarznuß.
Als Fazit aus diesen erkannten verschlechterten Bedingungen schloss Hautz, dass versucht werden muss, alle Waldfunktionen durch den Erhalt wertschaffender Wälder zu gewährleisten. Dies muss über intensive Forschung und kontrollierte Versuchsanbauten neuer Baumarten erreicht werden.