Waldmeister wird Bürgermeisterstellvertreter

Vier Vizeposten vom Gemeinderat beschlossen und nur zwei besetzt

Ab sofort gibt es in Philippsburg eine andere Bürgermeisterstellvertretung. Die Zeit nach 16 Jahren Beigeordneter Dieter Day hat begonnen. Nach dessen Ausscheiden aus dem Stadtdienst galt es nun für den Gemeinderat, wie in vor dem Jahr 2006 wieder ehrenamtliche Stellvertreter einzusetzen, die seinerzeit abgeschafft worden waren.

Mit 15 von 21 abgegebenen Stimmen entschied sich der Gemeinderat in geheimer Wahl für den langjährigen Stadtrat und Diplom-Agraringenieur Werner Back (52), der auch das Amt des „Waldmeisters“ bekleidet. In Philippsburg gibt es das wohl in der ganzen Region einmalige gemeinderätliche Ehrenamt des überparteilichen Waldmeisters: der Ansprechpartner für alles, was mit dem Wald zu tun hat.

Im Gemeinderatsgremium sitzen vier Fraktionen: CDU mit acht Stadträten, die Unabhängige Liste (Uli) mit sechs, die Freien Wähler und die SPD mit jeweils vier Vertretern. Vor diesem Hintergrund sah die Union ihren Anspruch auf den ersten Zugriff.

Bei der anschließenden Wahl des zweiten Stellvertreters gab es mit Peter Haake (SPD) nur einen einzigen Vorschlag. Die zwölf Ja-Stimmen, die auf den dienstältesten Stadtrat entfielen, kamen vermutlich aus den Reihen der CDU und der eigenen SPD.

Keinen Vorschlag für die weiteren Stellvertreterposten machten die noch unberücksichtigten Fraktionen der Uli und der Freien Wähler. Sitzungsleiter Peter Haake schlug vor, den Tagesordnungspunkt nochmals in der nächsten Gemeinderatsrunde aufzurufen.

Für etwas Verwirrung unter den Zuhörern sorgte die Tatsache, dass wenige Minuten zuvor einmütig vier Stellvertreter beschlossen wurden, aber es dafür nur zwei Kandidatenbenennungen gab. Obwohl sich im Gremium niemand zu den Hintergründen äußerte, fiel eine gewisse Missstimmung auf. Vermutlich hatten die Freien Wähler und die Ulis andere Überlegungen.

Bereits im März war der Grundsatzbeschluss über den Wegfall der Stelle eines Beigeordneten gefallen. Daraufhin wurde die Hauptsatzung dahingehend geändert und neu formuliert: „Der Gemeinderat bestellt aus seiner Mitte mehrere Stellvertreter des Bürgermeisters, die diesen im Falle seiner Verhinderung in der vom Gemeinderat bestimmten Reihenfolge vertreten.“

 

Schmidhuber

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