Waldorf-Waldkindergarten hat jetzt Betrieb aufgenommen

Die ersten vier Kinder besuchen derzeit frohgelaunt den am 2. September neu eingerichteten Waldkindergarten im Stadtteil Huttenheim. Bis Dezember sollen es acht sein. Im Laufe des nächsten Halbjahres dürfte die Vollbesetzung mit 20 Kids erreicht sein, davon gehen die beiden Erzieherinnen Stefanie Futterer und Susanne Rosea aus.

Im Waldgebiet Molzau, am Ende der Wiesentaler Allee, gibt es jetzt ein weiterer Bedarfskindergarten: ein 80 Quadratmeter großer Waldorf-Waldkindergarten mit viel Außengelände. Betriebsträger ist der „Verein für Waldorfpädagogik“. 2021 hatte der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss gefasst, einen Natur- oder Waldkindergarten anzugehen. 2022 teilte der „Verein für Waldorfpädagogik“ seine Bereitschaft mit, den bestehenden Waldorfkindergarten in Rheinsheim um eine „Außenstelle in Wald und Natur“ zu erweitern. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort boten sich das Grundstück und die Gerätehütte des Forsts an, wo es vielfältige Möglichkeiten für eine intensive naturbezogene
Pädagogik gebe.

In dem Waldkindergarten sollen letztendlich 20 Kinder von drei bis sechs Jahren an fünf Tagen in der Woche betreut werden. Für die pädagogische Arbeit hat der Verein schon früh ein umfassendes pädagogisches Konzept auf den Grundlagen von Rudolf Steiner und ein detailliertes Kinderschutzkonzept vorgelegt.

In solchen Outdoorkindergärten lernen Kinder, mit der freien Natur zu leben, mit Pflanzen und Tieren, als „Fundament fürs Leben“, so die pädagogische Leiterin Lisa Schreiber. Die Waldorfpädagogik wurzelt in der anthroposophischen Bewegung und hat die individuelle Förderung des Einzelnen mit seinen Fähigkeiten und Begabungen zum Ziel.
Besonders sollten Kinder in den Bereichen Wollen, Fühlen und Denken unterstützt werden. Eigenes Erleben und Handeln, die Förderung von Kreativität und Fantasie seien wichtige Pfeiler. „Wir bieten den Kindern sinnvolle Tätigkeiten, etwa Kochen, Werken, Gestalten, Aufräumen“, sagen die Erzieherinnen. „Wir kommen mit relativ wenig Spielsachen aus, wir setzen auf Entfaltungsmöglichkeiten der Kreativität.“

Bewusst steht „Morgensport“ am Beginn des täglichen Aufenthalts im Naturkindergarten. Zur „Papstbank“ vor dem Wald werden die Kinder von ihren Eltern zur Abholung durch die Erzieherinnen gebracht. Dann geht es entlang hoher Bäume. Überzeugt, das richtige Angebot zu präsentieren, zeigten sich vor Ort Bürgermeister Stefan Martus (Uli), Ortsvorsteher Peter Kremer und die zuständigen Rathausmitarbeiter Erich Schweikert und Özlem Koch.

Die jährlichen Betriebskosten für die Waldgruppe betragen voraussichtlich 228.000 Euro. Für die Ausstattung des Gebäudes mit Mobiliar und weiterem Zubehör wurden 58.000 Euro benötigt. Die Investitionskosten zur Nutzbarmachung von Gebäude und Grundstück liegen bei 291.000 Euro, hieß es bei der Beschlussfassung im Gemeinderat.

W. Schmidhuber

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