Weniger Straßenbeleuchtungen und geringere Wassertemperaturen
Gemeinderat und Krisenstab beschäftigen sich mit Energieeinsparung
Die Feuerprobe als kurzfristiger Bürgermeister-Ersatz hat der dienstälteste Stadtrat von Philippsburg, Peter Haake, mit Bravour bestanden und überstanden. Da Bürgermeister und Beigeordneter nicht zur Verfügung standen, kam dem 74-jährigen Sozialdemokaten überraschend die Aufgabe zu, die Gemeinderatssitzung zu leiten und 18 Tagesordnungspunkte abzuwickeln.
Zu den größten Herausforderungen des Abends gehörte, den Antrag der Unabhängigen Liste (Uli) mit zwölf begründeten Einzelvorschlägen zu Energieeinsparungen über die Bühne zu bringen und dabei die Fülle von unterschiedlichen Meinungen so in eine Richtung zu lenken, dass ein für alle Seiten befriedigendes Ergebnis herauskam.
Was auch gelang: Alle sechs Beschlussbestandteile im Verwaltungsvorschlag fanden einstimmige Billigungen oder breite Mehrheiten. Einen „Fahrplan“ und insgesamt 15 verschiedene, teils weitreichende Überlegungen stellte Helga Steinel-Hofmann vom Rathaus-Fachdienst Umweltschutz an. Sie gab auch bekannt, dass die Stadt bereits einen Krisenstab eingerichtet habe. Für Uli-Fraktionschef Peter Steinel stehe die Stadt in der Pflicht, auf die Schnelle „Schwachstellen“ auszumachen und gegenzusteuern. Die weltweite Entwicklung erlaube kein Zögern.
Am umstrittensten war die Überlegung, einen „Energieberater“ zu beauftragen, mit Hilfe von Ortsbegehungen und Zustandsanalysen mögliche Energiesparmaßnahmen festzustellen und daraus Dienstanweisungen zu erarbeiten. Einen hochoffiziellen Energieberater wollten weder CDU noch SPD, zumal vor einem halben Jahr die Stelle eines Klimaschutzbeauftragten beschlossen worden sei. Auf Initiative von Harald Weis (FW) einigte sich das Gremium darauf, auf die Bezeichnung „Energieberater“ zu verzichten. Die Untersuchungen könnte auch ein Fachmann, etwa ein Heizungsbauer, vornehmen.
Nach der Festlegung auf eine allgemeingehaltene Formulierung stimmte der Rat fünf weiteren Maßnahmen zu, so auf die Außenbeleuchtung von öffentlichen Gebäuden grundsätzlich zu verzichten und im Zuge einer geänderten Straßenbeleuchtung außerhalb des Ortes jede zweite Leuchte auszuschalten. Vorgesehen sind auch eine Halbnachtbeleuchtung innerhalb des Ortsetters, die Senkung der Wassertemperatur des Hallenbads von 29 auf 27 Grad und eine Einschränkung der Öffnungszeiten des Hallenbads.
Die vielen Vorschläge führten zwangsläufig zu vielen Wortmeldungen mit einer großen Meinungsvielfalt. Hans Gerd Coenen (CDU) sah in erster Linie nicht die Fraktionen, sondern den Bürgermeister und seine Verwaltung am Zuge, Vorstellungen zu Energieeinsparungen zu entwickeln und diese umzusetzen.
Eine Reihe von hilfreichen Vorschlägen gebe es, fand SPD-Sprecherin Jasmine Kirschner, doch ein Teil müsste aus Kostengründen in die Haushaltsberatungen einfließen. Laut Empfehlung von Peter Kremer (FW) soll der Krisenstab unter Einbeziehung des begutachtenden Fachmanns einen Katalog möglicher Einsparmaßnahmen ausarbeiten.
Schmidhuber