Wie soll Nahversorgung in Huttenheim erfolgen?
Keine Einigung im Gemeinderat über Umsetzung des Tante-M-Ladens
Einig sind sich der Bürgermeister und alle vier Fraktionen: Für die Nahversorgung in Huttenheim muss etwas getan werden. In der jüngsten Gemeinderatssitzung fand das vorgestellte Konzept von einem Tante-M-Laden das Wohlwollen des Gremiums. Offen blieben einige aufgeworfene Fragen zur Umsetzung des Projekts. Auf Antrag von Christopher Moll (FW) fasste der Gemeinderat keinen Beschluss, weil es noch Klärungsbedarf gab.
Um die Lebensmittelgrundversorgung in dem Ortsteil dauerhaft zu sichern, soll im Zuge des Neubaus eines Wohn- und Geschäftshauses in der Rheinstraße, wo früher die Raiffeisenbank und die Metzgerei waren, eine Ladeneinheit von rund 100 Quadratmeter errichtet werden. Das Gebäude ist ein Teil des derzeitigen im Bau befindlichen Areals „Seniorenbetreutes Wohnen“. Neben der Ortsverwaltung könnte ein Tante-M-Laden angesiedelt werden. Die Vorteile stellte Firmenvertreter Jochen Schwab vor.
Auf drei wichtigen Säulen beruhe das „Erfolgsmodell“: ein Sortiment von gut 11.000 Artikeln, großzügige Öffnungszeiten und ein Verzicht auf das übliche klassische Verkaufspersonal. Keineswegs solle der Shop den Supermarkt ersetzen, sondern ein attraktives Angebot für die Nahversorgung sein, sagte der Tante-M-Expansionsleiter. An sieben Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr, könne in der Zeit von 5 bis 23 Uhr eingekauft werden.
Soweit war im Gemeinderat alles klar. Nicht ganz so klar ging es bei der Bewertung des Verwaltungsvorschlags zu, der da lautete: „Der Gemeinderat erwirbt das Ladengeschäft Tante-M in der Rheinstraße für 415.800 Euro einschließlich der Nebenkosten.“ Hans Gerd Coenen (CDU) vermisste ein Exposé mit Angaben für eine fundierte Entscheidung in dieser finanziellen Größenordnung. Immerhin handle es sich um Steuergelder.
In den Raum stellte er auch die Frage, ob es nicht andere günstigere Unterbringungsmöglichkeiten gäbe. Was kostet ein Umbau, wenn das Vorhaben nicht wie erwartet funktioniere? Auch sah er einen Präzedenzfall für andere Einzelhändler und mit dem teuren Kauf von Räumlichkeiten für eine Arztpraxis und einen Tante-M-Ladens eine „klare Subventionierung des Waghäuseler Investors“.
Überzeugt zeigte sich Peter Steinel (Uli), dass das vorgestellte Konzept dauerhaft funktioniere. Man dürfe nicht alles zu pessimistisch sehen. Auch erinnerte er an das geförderte Projekt Ärztehaus in Rheinsheim. Birgit Westermann-Hartfelder (SPD) sah verärgert in dessen Ausführungen den Versuch, die Ortsteile gegeneinander auszuspielen.
Für Peter Kremer (FW) stellte sich die zentrale Frage: Wie könnte eine vertretbare Förderung der notwendigen Nahversorgung aussehen: ein Mietzuschuss auf absehbare Zeit oder ein Ankauf für 415.800 Euro. Petra Jungkind (CDU) regte eine erschwingliche Containerlösung „wie andernorts üblich“ an. Nach seiner Sicht, so der Kämmerer der Stadt, Tobias Kammerer, müsse mit einer unbefristeten Bezuschussung gerechnet werden, um den Tante-M-Laden dauerhaft halten zu können.
Schmidhuber