Wird Gefahrstofflager illegal betrieben?

Weitere Lager befürchtet/ „Bürgerinitiative gegen Gefahrstofflager“ macht mobil/Rheinsheims Ortsvorsteherin warnt

Der Zuspruch bei Veranstaltungen der „Bürgerinitiative gegen Gefahrstofflager“ hält an. Beim letzten Treffen der BI mit zahlreichen Bürgern, auch aus dem rechtsrheinischen Gebiet mit Oberhausen-Rheinhausen, Waghäusel und Philippsburg/Rheinsheim, berichtete die Vorstandschaft über ihre Erkenntnisse bei der vorgenommenen Akteneinsicht in die Genehmigungsunterlagen für das erste Lager aus dem Jahr 2009.

„Dieses Lager mit über 1.200 Tonnen giftiger und hochgiftiger Stoffe wird nach unserer Ansicht derzeit illegal betrieben, da die erforderlichen Nachweise nicht erbracht und Auflagen nicht umgesetzt wurden“, betont Vorstandsmitglied Ute Etzkorn-Hambsch aus Oberhausen-Rheinhausen.

Weil die genehmigende Kreisverwaltung keinen Handlungsbedarf sehe, habe die BI-Führung zwischenzeitlich ein namhaftes und auf Verwaltungsrecht spezialisiertes Anwaltsbüro aus Kandel mit der Wahrnehmung der Interessen der Bürgerinitiative beauftragt. Schriftsätze an die Kreisverwaltung seien in Arbeit, Unterlagen für einen Stilllegungsantrag an das zuständige Verwaltungsgericht werden jetzt zusammengetragen.

Wie es hieß, wurde der Antrag des für die US-Army tätigen Logistikunternehmens DLA für ein zweites Lager nach der Zurückweisung durch die Kreisverwaltung von diesem überarbeitet und erneut zur Genehmigung eingereicht. Jetzt warten die sachkundigen Mitglieder des BI-Vorstandes auf die neue Offenlegung der Antragsunterlagen, dann wollen sie diese wieder gründlich prüfen.

Recherchen von Mitgliedern der BI ergaben, so Ute Etzkorn-Hambsch, dass aus den Angaben der US-Army im Internet klar zu erkennen ist, dass die Army zahlreiche kleine in Europa verteilte Gefahrstofflager betreibt, die nun auf wenige aber dafür große Lager konzentriert werden sollen. Das Lager in Germersheim/Lingenfeld werde dann zu einem der größten Gefahrstofflager in Europa ausgebaut, befürchten die Gegner. Der Grund dafür sei die vorhandene gute Verkehrsanbindung.

Vor diesem Hintergrund geht der BI-Vorstand davon aus, dass ein zweites Lager innerhalb des US-Depots nicht die letzte Erweiterung sein wird, sondern mittel- und langfristig noch weitere Gefahrstofflager auf dem großen Betriebsgelände beantragt und realisiert werden sollen. Untergebracht werden sollen, wie es heißt, „sehr giftige, giftige, brennbare, entzündbare oder ätzende Stoffe und Gemische“: um weitere 1.900 Tonnen auf dann 3.100 Tonnen. 

Zu den BI-Mitgliedern gehören zwischenzeitlich zwei Bürgermeister, eine Ortsvorsteherin, zwei Stadtratsmitglieder und eine Reihe sachkundiger Experten, so die Bekanntgabe in der Versammlung. „Wir liegen gerade 3,2 Kilometer Luftlinie entfernt“, warnt Rheinsheims Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner vor einem weiteren Ausbau und appelliert, alles Menschenmögliche gegen das Gefahrgutlager zu unternehmen.

 

Schmidhuber

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