Wölfe, Igel und Frösche tummeln sich in Philippsburg

Fastnachtsumzug mit knapp 50 Fußgruppen und Prämierungen der schönsten Gruppen

Die Debatte um den Abschuss von Wölfen ist derzeit voll im Gange, da immer wieder und überall Schafe und Ziegen gerissen werden. Doch in Philippsburg spazieren zwei der Raubtiere mitten auf den Straßen, lächeln und winken. Die zwei grauhaarigen Wölfe gehören zu einer bunten Faschingsgruppe, die weit vorn mitmarschierte.

Auch weitere meist harmlose „Tierchen“ beteiligten sich am inzwischen 70. Fastnachtsumzug, etwa Rehe, Igel, Hirsche, Frösche und Löwen. „Ich vermisse die Wagen, die früher mitgefahren sind und für eine Bereicherung gesorgt haben“, klagte ein Zuschauer. Seit 2017 bleibt alles Motorisierte zuhause.

Der entscheidende Grund: die kostenpflichtige TÜV-Abnahme. Für Fahrzeuge, insbesondere mitgeführte Wagen, ist nämlich ein aufwändiges TÜV-Gutachten erforderlich, wenn bestimmte Ausmaße überschritten werden. „Wegen der jährlich steigenden Anforderungen durch die Behördenbürokratie haben wir uns zu einem Umzug ohne Wagen entschlossen“, ist dazu in Philippsburg zu hören.

Trotz der Tatsache, dass im alten Philippsburg etliche Hexen auf dem Scheiterhaufen landeten, wagten sich 2019 jüngere und ältere Hexengestalten an die Öffentlichkeit. Weitere Scharen furchterregender Erscheinungen gesellten sich hinzu: so zwei Abordnungen von Höllendämonen und mehrere gehörnte Unholde, die sich den Tausenden von Zuschauern an der drei Kilometer langen Strecke zwischen Bahnhof und Lidl-Kreisel präsentierten.

Knapp 50 sehenswerte Fußgruppen, darunter viele einheimische, aber auch Freunde und Unterstützer aus dem benachbarten Waghäusel und Oberhausen-Rheinhausen reihten sich in den Gaudiwurm ein, angeführt vom Schützenverein mit einer Kanone und einem echten „Knaller“: Oberschützenmeister Thomas Biesenberger. Ihre Aufwartung machte dem gemeinen Volk der neue Stadtkommandant, Durchlaucht Prinz Philipp LXXI., mit Gefolge. Auch der „Landadel“ aus Rheinsheim mit den Stockriewer und Ehrenstockrieb Guido I. wertete mit seiner Präsenz das Prominententreffen auf.

Stark vertreten waren die Gruppen der „Narhalla“ als Organisator des großen Umzugs. Wie zu besten Festungszeitungen zogen die Trommlergarde, die Pfinzgrodde, die Narhalla-Saphire und die Elferratsdamen mit ihren schmucken Uniformen durchs Städtchen. Breite Aufmerksamkeit fanden die „Geese“. So werden die Philippsburger neckisch genannt, weil früher in jedem Haushalt Geißen gehalten wurden.

„Die Fasenachter waren gut drauf, lustig und fröhlich, motiviert und in bester Stimmung“, ließ das Begrüßungskomitee wissen, das auf dem Ile-de-Re-Platz am Mikrophon die einzelnen Teilnehmergruppen vorstellte. Nach dem gut zweistündigen Aufmarsch der knapp 1.000 Umzugsteilnehmer gab es Prämierungen für die originellsten Gruppen.

Auf Platz eins landete der ideenreiche SKC Philippsburg mit dem Motto „Goldrausch und Banditos, Weiber und Amigos“, gefolgt vom „venezianischen Karneval“, den der Wiesentaler Kirchenchor in den Bruhrain holte. An dritte Stelle rückte eine Rhonser Schulklasse. „Unser erster Schultag“, so lautete ihr Motto.

Durch die Straßen zogen auch „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, „Alice im Wunderland“, „Golos und Ratzen“ (so der Uzname der Oberhausener und Rheinhausener) aus Hollywood, eiskalte Eskimos, mittelalterliche Schotten und die Besatzung mehrerer Geisterschiffe.

Schmidhuber

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