Zerschneidung Philippsburgs befürchtet

Gemeinderat befasst sich erneut mit Güterverkehr-Bahnprojekt

Für Philippsburg steht eine Menge auf dem Spiel. Was alles beschert der angedachte Neu- und Ausbau des Güterverkehr-Bahnprojekts zwischen Mannheim und Karlsruhe? In welchem Ausmaß wird die Gemarkung in Anspruch genommen? Immer wieder beschäftigt das Thema den Gemeinderat. „Wir müssen auf der Hut sein, damit wir nicht unter die Zugräder kommen“, hieß es in der jüngsten Sitzung.

Dort informierte Bürgermeister Stefan Martus (Uli) das Gremium über die Ergebnisse des neunten Dialogforums, bei dem die Bahn die betroffenen Kommunen über den aktuellen Planungsstand unterrichtet hat. Wie in der Verwaltungsvorlage steht, befürchtet Philippsburg eine „totale, willkürliche Zerschneidung aller drei Gemarkungen.“ Ein sehr hoher Flächenverbrauch wäre die Folge der möglichen Linienvariante. Philippburg würde mit einer komplett neuen, zusätzlichen Bahntrasse belastet werden.

Von den zuletzt 20 Varianten seien noch 13 im Rennen. Der Suchraum werde dabei immer schmaler. Zu den verbliebenen 13 Möglichkeiten gehören zwei rheinquerende und elf rechtsrheinische. Die rheinquerende Variante LR4-M5 mit dem Tunnel Römerberg-Rheinsheim hätte enorme Auswirkungen auf die Gemarkung Philippsburg.

Beim jüngsten Workshop hat laut Martus die Stadt umfangreiche Einwendungen gegen die Tunnelvariante vorgebracht, doch konnten diese aus Zeitgründen nicht im Detail angesprochen werden, bedauerte der Bürgermeister.

Um was geht es konkret? Im Bereich des Tunnelaufstiegs bis zur Gemarkungsgrenze gibt es geschützte flächenhafte Wald- und Offenlandbiotope sowie geschützte lineare Flächen des großen europäischen FFH-Gebietes der Rheinniederung. Außerdem sind dort Niedermoor-Flächen betroffen.

In dem Bereich liegt auch das Gebiet des „Geißböckelgrabens“ Huttenheim als Biotop und Teil des FFH-Areals, in dem seltene geschützte Pflanz- und Tierarten vorkommen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Kanals liegt das Vogelschutzgebiet.

„Hellwach bleiben“, forderte Hans Gerd Coenen (CDU), der an den CDU-Antrag erinnerte, das Thema endlich offensiv anzugehen. Peter Steinel (Uli) rief dazu auf, die Auswirkungen gering zu halten. Für Jasmine Kirschner (SPD) und Marin Kohout (FW) ist eine Tunnellösung „ein schlimmer Einschnitt in die Natur.“

 

Schmidhuber

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