Zum Jubiläum: Delegation aus Huttenheim im französischen Le Gua

Freundschaft erneuert und weiter vertieft

Die Partnerschaft zwischen dem deutschen Huttenheim, inzwischen ein Stadtteil von Philippsburg, und dem französischen Le Gua am Atlantischen Ozean besteht seit 50 Jahren. In der Bilanz hieß es, sie habe sich bestens bewährt und funktioniere geradezu vorbildlich. Um die enge Freundschaft zu vertiefen und die 50-jährige bewährte Zusammenarbeit weiterhin zu pflegen, besuchte jetzt eine Delegation aus Huttenheim die 1.100 Kilometer entfernte Gemeinde mit etwas mehr als 2.000 Einwohner im Département Charente-Maritime in der Region Poitou-Charentes.

Mit dem mehrtägigen Aufenthalt von etwa 30 Huttenheimern wurde auch an das erste Treffen in Le Gua erinnert, das im Juli 1969 stattgefunden hatte. Als Symbol der, wie es dort hieß, „tiefen familiären Freundschaft“ pflanzten Bürgermeister Patrice Brouhard, die Präsidentin des Partnerschaftskomitees, Evelyn Berusseau, und Ortsvorsteher Markus Heil in Anwesenheit der Bevölkerung und der politischen Vertreter aus der Region eine Platane im Park von Le Gua.

Die gegenseitige Verpflichtung beider Kommunen, in einer auf Dauer angelegten Städtepartnerschaft für Frieden, Freiheit und Einheit in Europa einzustehen, erneuerten beide Seiten. Zu dem Festakt überreichte Heil eine Plakette „50 Jahre Freundschaft“, die neben dem neuen Baum angebracht wird. Umgekehrt gab es für die Gäste einen schmiedeeisernen Schlüssel als Zeichen des guten Miteinanders und der geöffneten Herzen. Die Franzosen strengten sich mordsmäßig an, um den „guten Freunden“ ein abwechslungsreiches kulturelles Programm zu bieten.

Nach zwei Weltkriegen, die viel Leid für alle Seiten gebracht haben, ist die deutsch-französische Aussöhnung eine politische Meisterleistung von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle. Dass ausgerechnet das kleine Huttenheim zu den Vorreitern gehörte, das relativ früh eine dauerhafte Städtepartnerschaft begründete, ist ungewöhnlich. Waren es doch die Franzosen gewesen, die 1799 die Reichsfestung Philippsburg in 130 Stunden in Schutt und Asche schossen und die umliegenden Gemeinden gleich mitzerstörten.

Huttenheim suchte als eine der ersten Gemeinden im Landkreis die Verbindung zu Frankreich. Ausgerechnet das Schicksal eines Kriegsgefangenen um 1945 führte 1968 die beiden Gemeinden Huttenheim und Le Gua zusammen. Der Huttenheimer Gerhard Buch war in den Kriegsjahren in das Städtchen Le Gua am Atlantik verschlagen worden. Ihn holte der spätere Bürgermeister Gabriel Bonhomme aus dem Kriegsgefangenenlager Cozes als Hilfskraft auf seinen Hof. Auch nach Buchs Rückkehr in die Heimat blieb die ungewöhnliche Freundschaft zwischen beiden Männern bestehen.

 1968 ergriff das Ortsoberhaupt die Initiative, eine Partnerschaft mit Huttenheim zu schließen. „Wir wollen auch einen Beitrag leisten, dass so schnell wie möglich ein vereintes Europa geschaffen werden kann“, hieß es schon damals.

(Werner Schmidhuber)

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