Zwei Rhonsemer dürfen nach Hawaii
Turbulent-dramatischer Dreiakter der Theatergruppe „Mehwischee“
Ein echter Rheinsheimer hat das „größte Glück der Welt“ erfahren, er darf als glücklicher Gewinner eines Glücksloses am weltbekannten „Ironman Wettbewerb“ in Hawaii teilnehmen. Alles ist gratis: Flug, Aufenthalt, Verköstigung und Unterhaltung.
Doch welche dramatischen Turbulenzen mit einem solchen Volltreffer verbunden sein können, zeigt der Dreiakter „Ironman Hubertus“, aufgeführt von der Rhonsemer Theatertruppe „Mehwischee“.
Heftig-deftig geht es im Alltag der Familien Hammer und Mausloch zu. Die Eheleute schenken sich nichts, piesacken sich mit derber Wortwahl. Deswegen hat Hubert auch kein Interesse daran, sein Weib auf die Inselkette im Pazifischen Ozean mitzunehmen, sein Freund Friedolin ist ihm als Begleitung lieber.
Doch vor den Erfolg setzen bekanntlich die Götter erst den Schweiß. Beide angehenden Hawaiianer haben vor dem Reiseantritt einen knallharten „Härtetest“ in Form eines Überlebenslehrgangs zu bestehen. Dazu muss zwischendurch auf der Bühne das einladende Wohnzimmer in einen finsteren Wald umgewandelt werden.
Auch 2018 haben die „Mehwischees“ die Rollen exzellent besetzt: Alle sieben Akteure begeisterten ihr Publikum. Zu Recht gab es am Ende der zweieinhalbstündigen Aufführung viel Beifall. Auf Werner Schneider war die Paraderolle des schlitzohrigen „Ironman“ Hubertus Hammer zugeschnitten. Eher das Gegenteil verkörperte der ängstliche Matthias Peller als Kumpel Fridolin Mausloch: Nomen est Omen.
Die beiden Ehefrauen Roswitha Hammer (Doris Brecht) und Maria Mausloch (Emmy Zollinger) paktierten, intrigierten und konspirierten gegen ihre armen Männer. Bestens ins Geschehen passte der aufgeblasene Patrick Becker als „Charly Checker“ von den Adventure-Reisen. Die raffgierige Schönheitsberaterin Linda Lee (Miriam Bickel) schwatzte den zwei nach jugendlicher Schönheit schmachtenden Gemahlinnen gebrauchtes Getriebeöl als Gelee Royal an. Als Fels in der Brandung trotzte Opa Albert (Benedikt Rudelitz) allen Stürmen. Am Schluss stand erwartungsgemäß ein Happyend.
Leider hatte der schwäbische Autor Peter Schwarz sein Lustspiel etwas langatmig eingeleitet, doch im zweiten und dritten Teil ging es dann erfrischend turbulent zu, insbesondere im Wald, wohin sich ein wilder Stier geflüchtet haben sollte.
Andere Gedanken als ihre besorgten Männer im Dickicht plagten die Frauen zuhause. Dort wollten die zwei ihr einst jugendliches Antlitz wiedererlangen – und erlebten mit der gefälschten Gesichtscreme eine böse Überraschung.
Schmidhuber