Bürgermeister Martus zur Lage in Philippsburg I 01.04.2021

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

die Ostereier sind gefärbt, der Osterhase steht in den Startlöchern und auch der Frühling hat uns (fast immer) fest im Griff. Genauso fest hält uns seit nunmehr 13 Monaten der Corona-Virus. Die Karwoche ist fast vorbei und wir erleben bereits zum 2. Mal ein Osterfest mit einem Lockdown. Am Palmsonntag erhielt ich die 400. Meldung mit Lagekarte der aktuell Infizierten im Landkreis Karlsruhe. Die Inzidenz liegt immer noch über 100. Da ist es nicht verwunderlich, dass die emotionalen Wogen hochschlagen.

Gerade in der vergangenen und in dieser Woche haben viele die Sinnhaftigkeit, der seitens der Regierungsinstitutionen getroffenen Entscheidungen, in Frage gestellt. In manchen Bereichen sicherlich auch zu Recht, zum Beispiel bei geschlossenen und geöffneten Bereichen im Einzelhandel. Die Rücknahme der „Osterruhe“ brachte dies wohl am deutlichsten zum Ausdruck.

Allerdings wird dabei häufig übersehen, dass es sich bei den vielfältigen Aufgaben, denen sich die sogenannte „große Politik“ stellen muss, um Herkulesaufgaben handelt. Es gab und gibt keine Blaupause wie damit umgegangen werden muss. Einiges wurde im „Versuch- und Irrtum-Verfahren“ umgesetzt, das Einbeziehen der unterschiedlichen Sichtweisen wurde immer schwieriger, das Verständnis in vielen Teilen der Bevölkerung für getroffene Maßnahmen sinkt immer mehr. Nicht zuletzt auch auf Grund der vermeintlich widersprüchlichen Maßnahmen. Beispielhaft stehen hier die Reisemöglichkeiten auf die spanischen Ferieninseln, während ein Aufenthalt im eigenen Land nicht möglich sein soll.

Wir sollten versuchen, unter all den Eindrücken der jüngsten Zeit nicht zu vergessen, wie wir es bislang geschafft haben, durch diese Pandemie zu gehen. Hoffnung gibt mir, dass ich gerade zu Beginn der Pandemie vor über einem Jahr das unbeschreiblich schöne Gefühl großer Solidarität und einen wiedererweckten Gemeinschaftssinn verspürt habe. Das gibt Zuversicht, für die noch vor uns liegende Zeit, in der wir mit Corona leben müssen.

Gerade in Philippsburg haben wir viele Dinge erlebt, die neu entstanden sind. Ich darf an die Vielzahl an Hilfsangeboten aus den Reihen der BürgerInnen für ihre MitbürgerInnen erinnern, die entstandenen Onlineangebote, wie beispielsweise die fortschrittlichen und für viele Menschen sehr wichtigen virtuellen seelsorgerischen Dienste unserer Kirchengemeinden oder auch die Angebote unserer Philippsburger Gastronomie für Speisen zum Mitnehmen.

Allerdings könnte man hier und da den Eindruck gewinnen, dass dies aktuell alles nichts mehr wert sei. Das Schimpfen auf die „Unfähigkeit von denen da oben“, scheint sich immer mehr in den Vordergrund zu drängen.

Vielleicht sollten wir jedoch besser aus dem ganzen Durcheinander rund um die sogenannte Osterruhe den zu Grunde liegenden Gedanken betrachten:

Niemandem in diesen Entscheider-Positionen ist daran gelegen, Menschen zu maßregeln oder zu gängeln. Nein! Am Ende geht es um das Ringen, wie die weitere Ver- und Ausbreitung der Coronaviren am besten eingedämmt werden können.

Leider scheint es jedoch so, dass die auf Freiwilligkeit und Vernunftappelle basierenden Maßnahmen – auch das haben die letzten 13 Monate gezeigt – nicht überall die gewünschten Erfolge erzielt haben.

Aber: wir hatten – auch das ist nicht von der Hand zu weisen – eigentlich noch nie den „richtig harten Lockdown“, wie er von einigen Seiten der Wissenschaft als eine Säule der Bekämpfung gesehen wird. Die bisherigen Beschränkungen waren immer noch so weit offen, dass eben doch bis heute noch einige Kontakte bestehen konnten – denken wir nur an weite Teile unserer Arbeitswelt. Und das soll keinesfalls die Einschränkungen für viele MitbürgerInnen und Unternehmen klein reden, die teilweise sehr hart von diesen betroffenen sind.

Doch für was steht Ostern, wenn nicht für HOFFNUNG & ZUVERSICHT?!

Manchmal hilft es, sich in Gedanken auf die „andere Seite des Tisches“ zu setzen, um die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Gerade dies ist für das gegenseitige Verständnis förderlich.

Und nein - es geht nicht darum, Entscheidungen zu entschuldigen, denn schließlich haben sich PolitikerInnen für ihre Aufgabe ebenso entschieden, wie sie sich für ihren Beruf entschieden haben. In gewissen Positionen müssen einfach Entscheidungen getroffen werden.

Und ich unterstelle nach wie vor, dass die meisten Politiker – auch wenn dies bei so manchem Geschimpfe gerne unterschlagen wird – den Menschen helfen wollen. Gerade dadurch sehen sich diese jedoch auch mit einer Höchstzahl an Anforderungen und Interessenlagen konfrontiert.

Da kommt nahezu zwangsläufig irgendwann der Punkt, an dem die Dinge nicht mehr für alle unschädlich unter einen Hut zu bringen sind – und hier beginnt die Demokratie oder anders gesagt: Das ist Demokratie! Es werden immer wieder Entscheidungen getroffen, die von Gruppen nicht gutgeheißen werden. Durch das hervorheben diverser Partikularinteressen entsteht leider ein Zerrbild unserer Gesellschaft – so als wäre diese in allen Fragen zerrissen.

Ich darf Ihnen sagen: Ich glaube immer noch an das grundsätzlich Gute im Menschen und vor allem an die Kraft der Gemeinschaft und an das Miteinander. Alleine schaffen wir es nicht! Nur, wenn wir weiterhin aufeinander zugehen und im Miteinander gemeinsam handeln, sind wir zusammen stark – daran sollte uns auch ein Virus nicht hindern.

Denn eines ist klar: Wenn wir (in einem hoffentlich überschaubaren Zeitraum) wieder „im richtigen Leben“ Gemeinschaft erleben können, sollten wir dies mit größter Freude tun. In den letzten 13 Monaten haben wir nämlich schmerzlich erfahren müssen, wie es „ohne“ ist… Und das klingt doch schon beinahe wie ein österlicher Dreiklang:

„Hoffnung, Zuversicht & Freude“!

Der Landkreis Karlsruhe liegt bei einem Inzidenzwert von 133,7 Infektionen pro 100.000 EinwohnerInnen innerhalb von 7 Tagen. Der Landesdurschnitt liegt bei 129,8, der Bundesdurchschnitt bei 134,2.

Vorab die wöchentlich AKTUELLEN Fallzahlen für Philippsburg und den Landkreis Karlsruhe zu Ihrer Information (Stand 01.04.2021, 00.00 Uhr):

  • Philippsburg: 110 Personen sind als Kontaktpersonen in Quarantäne. Darin enthalten 42 aktive (positiv getestete) Fälle. Wir sind nun insgesamt bei 489 angekommen.
  • Landkreis Karlsruhe: +141 aktive (positiv getestete) Fälle zum Vortag, 792 aktuelle Fälle, bislang insgesamt 13.938 als positiv erfasste Fälle, 411 verstorbene Personen, 7-Tage-Inzidenz liegt bei 133,7.

Baden-Württemberg verzeichnete +3.328 Infektionen, die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 129,8 und die Bundesrepublik Deutschland verzeichnet +24.300 Neuinfektionen. Bundesweit liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 134,2.

Im Landkreis Karlsruhe gilt aufgrund der Inzidenz noch die Notbremse. Landkreisweit sind immer mehr Infektionen in der Altersgruppe 0 – 10 Jahren festzustellen. Auch bei uns in Philippsburg trifft dies zu, vor allem im Kindergarten. Über die Kindergartengruppe wird der Virus in die Familien eingetragen. In Philippsburg sind oder waren in der letzten Woche insgesamt drei Kiga-Gruppen betroffen und in Quarantäne. Die Impfbereitschaft unserer Erzieherinnen ist sehr hoch. Hoffentlich herrscht hier bald Klarheit beim Impfstoff. Hier werden wir unsere Bemühungen um Impftermine weiter intensivieren.

Wie Sie der PRESSE sicherlich entnehmen konnten, verdichten sich die Hinweise, dass es zu einem STRIKTEN LOCKDOWN in DEUTSCHLAND kommen könnte, um die weitere Ausbreitung der deutlich gefährlicheren britischen Virusmutation B.1.1.7 zu verhindern. Vermutlich wird / muss ein solcher Lockdown zwei Wochen andauern. Wenn er wie in Großbritannien und Portugal wirkt, wären die Infektionen so weit eingedämmt, dass wir durch gute Schutzmaßnahmen mit begleitenden ÖFFNUNGEN beginnen könnten. Bei einer gleichzeitigen Intensivierung der Impfungen, die ab April zu erwarten sind, dürfte es eine realistische Chance geben, die weitere Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen. Jetzt bleibt abzuwarten, was die kommenden Tage passieren wird.

Sie sehen, wir wissen es noch nicht, wie es nach den Ferien mit der Schule weiter geht.

Bitte informieren Sie sich aus der Presse über die aktuellen Entwicklungen. Natürlich werden wir Sie online auf unserer Homepage und in den sozialen Medien auf dem Laufenden halten.

In diesem Sinne grüße ich Sie ganz herzlich wünsche Ihnen ein gesegnetes und frohes Osterfest – vor allem: Bitte bleiben Sie gesund!

Den erkrankten Personen wünsche ich eine baldige Genesung und den Personen in Quarantäne Gelassenheit und Durchhaltevermögen.

Bleiben bzw. werden Sie gesund,

Ihr

Stefan Martus
Bürgermeister

Auch am Karfreitag gehen die Bürgertestungen weiter. EinwohnerInnen können sich einmal pro Woche kostenlos testen lassen. Nachstehende Bürgertestmöglichkeiten haben wir mit dem Caritasverband Bruchsal e.V., dem DRK Ortsverein Philippsburg und dem DRK eingerichtet: 

WICHTIG: Bitte bringen Sie zur Testung Ihren Personalausweis oder eine aktuelle Meldebescheinigung mit!

Seniorenhaus St. Martin; Caritasverband Bruchsal e.V.
Thüngenstraße 23
/ Eingang in der Güterhallenstraße über die Außentreppe.
Montag bis Donnerstag von 9.45 Uhr bis 11.45 Uhr
Dienstag und Donnerstag von 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr.
Karfreitag von 9.45 Uhr bis 11.45 Uhr
Karsamstag und Ostersonntag: keine Testung
Ostermontag von 9.45 Uhr bis 11.45 Uhr
Barrierefrei über den Fahrstuhl im Innenbereich bitte bei der WG 2 klingeln.

Feuerwehrhaus Philippsburg: DRK Ortsverein Philippsburg
Lessingstraße 6, 1. OG
Dienstag von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr
Karfreitag von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr
Ab Karfreitag werden auch sog. Kindertestungen für Kinder im Alter von 5 Jahren bis 12 Jahren vom DRK Ortsverein Philippsburg durchgeführt!

Sebastianusheim Rheinsheim: DRK Ortsverein Rheinsheim
Kirchstraße 4a
Karfreitag von 14.00 Uhr bis 19.00 Uhr
Karsamstag von 14.00 Uhr bis 19.00 Uhr

Bleiben Sie achtsam! Bleiben sie vorsichtig!
Halten Sie die allgemeinen Regeln ein!
Abstand, Hygiene, medizinische- oder FFP2-Maske, Corona-App und Lüften.

Am 27. März 2021 hat das Land Baden-Württemberg eine weitere ÄNDERUNG DER CORONA-VERORDNUNG erlassen.
Ab MONTAG, 29. MÄRZ 2021, geltende folgende Änderungen:

Weitergehende INFORMATIONEN finden Sie bei Interesse auf der Website des Staatministeriums Baden-Württemberg:
https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/aktuelle-infos-zu-corona/aktuelle-corona-verordnung-des-landes-baden-wuerttemberg/

Fragen und Antworten zur Corona-Verordnung
https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/aktuelle-infos-zu-corona/faq-corona-verordnung/

Die Corona-Regeln auf einen Blick (gültig ab 29. März 2021) (PDF)
https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/dateien/PDF/Coronainfos/210319_Auf_einen_Blick.pdf

Übersicht der offenen und geschlossenen Einrichtungen und Aktivitäten, Stand: 29. März 2021 (PDF) https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/dateien/PDF/Coronainfos/210310_Liste-offen-geschlossen.pdf

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