Bürgermeister Martus zur Lage in Philippsburg I 07.05.2020
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
das Landeskabinett hat am 2. Mai 2020 die siebte Verordnung der Landesregierung zur Änderung der Corona-Verordnung beschlossen. Darin ist unter anderem die Öffnung der Spielplätze, Museen, Ausstellungen, Zoos und der außerschulischen beruflichen Bildung geregelt.
Seit Montag, 4. Mai 2020, gilt diese neue Landesverordnung: Seit Montag gehen die Abschlussklassen wieder in unsere Schulen. Für die Abiturienten bzw. Kursstufen ist es der erste Unterricht nach dem Brand von Bau I des Gymnasiums.
Und auch, wenn digitales Home-Schooling sehr gut läuft, sehnen sich alle SchülerInnen nach sieben langen Wochen nach einem „normalen“ Schulalltag. Wir arbeiten weiter daran, dass möglichst bald wieder der Schulbetrieb stattfinden kann. Wo wir den Unterricht der Schüler von Bau I des Gymnasiums machen werden, wissen wir Stand heute allerdings noch nicht.
Bereits heute wünsche ich allen Abschlussklassen in allen unseren Schulen viel Kraft und toi toi toi bei ihren Prüfungen in diesen besonderen Zeiten.
Seit gestern gilt folgender weiterer Fahrplan:
Mancher, auch ich, muss feststellen, dass die Kita, die Kindergärten und die Schulen bzw. die ErzieherInnen, sowie die LehrerInnen unendlich Vieles im Zusammenspiel mit Eltern bei der Erziehung unserer Kinder leisten. Die sozialen Kontakte in der Kita, im Kindergarten und in der Schule fehlen insbesondere unseren Kindern und Jugendlichen sehr und können auch vom besten Elternhaus nicht ersetzt werden.
Für den Kindergarten und die Kita bedeutet dies hoffentlich wieder ein Normalbetrieb bis spätestens zu den Sommerferien. Hier finden Sie den Öffnungsplan:
Wann wir unsere Sporthallen und Schwimmbäder wieder öffnen können, steht noch in den Sternen. Auch für den Leistungssport haben wir diese noch nicht geöffnet, da wir die Sporthalle eventuell zu Klassenzimmern umfunktionieren müssen.
Seit Mittwoch, 6. Mai 2020, sind Spielplätze, Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten, Zoos und Tierparks wieder geöffnet. Die Öffnung der Spielplätze in Philippsburg ist umgesetzt:
Unsere Musik- und Kunstschule hat seit dem 6. Mai mit einem eingeschränkten Schulbetrieb begonnen. Es beginnt mit Einzelunterricht im Bereich Gitarre, Schlagzeug, Bass und Keyboard. Gesang, Blasinstrumente und Gruppenunterricht muss leider noch etwas warten.
Für die Philippsburger Gastronomie und Gewerbetreibenden, die unserem Aufruf gefolgt sind, haben wir einen Flyer entwickelt, den wir an jeden Haushalt verteilen werden.
Auch für unsere Vereine steht noch nicht fest, wie es weiter geht. Auch hier drängt die kommunale Gemeinschaft auf Entscheidungen und einen Fahrplan. Was allerdings bereits feststeht, ist die Tatsache, dass in diesem Jahr keine Großveranstaltungen bis zum 31. August stattfinden können.
Es gelten aber weiterhin besondere Regeln. Bis zum 05.06.2020 gilt weiterhin das Kontaktverbot mit einer ersten Lockerung der Kontaktbeschränkungen: Künftig darf man sich in der Öffentlichkeit auch mit den Personen eines weiteren Hausstands – also einer anderen Familie oder Wohngemeinschaft – treffen.
Vor diesem Hintergrund und zur Wahrung unserer aller Gesundheit hat die EnBW nur einen Zeitraum bekanntgegeben, an dem die Sprengung der Kühltürme stattfinden wird. Zwischen 13. Mai 00.00 Uhr und 15. Mai 24.00 Uhr werden die Kühltürme fallen. Eine weithin sichtbare Landmarke wird danach nicht mehr existieren. Dieser Platz wird aber dringend für den Bau des Konverters und damit für die Energiewende benötigt. Eine Verzögerung bis nach dem 31. August 2020, um im weitesten Sinn eine „Großveranstaltung“ wieder möglich zu machen, würde das Projekt für uns alle unnötig verteuern.
Ebenfalls seit Montag sind Gottesdienste, Gebetsveranstaltungen und auch Demonstrationen wieder erlaubt, unter Einhaltung der Hygienevorgaben.
Einzelhandelsgeschäfte können seit Montag, 4. Mai, wieder vollumfänglich öffnen, auch wenn ihre Verkaufsfläche größer als 800 m2 ist.
Zahnärzte dürfen wieder alle Leistungen anbieten. Ebenso dürfen Friseursalons und Fußpflegestudios wieder öffnen.
Alle Öffnungen unterliegen jeweils spezifischen und strengen Hygiene- und Schutzauflagen.
Die Ausgangssperre für Heimbewohner wird aufgehoben. Allerdings werden in der Corona-Verordnung nun besondere Vorgaben zum Infektionsschutz gemacht, zu denen unter anderem eine vierzehntägige Maskenpflicht in Gemeinschaftsräumen gehört, die für Bewohner gilt, die die Einrichtung verlassen haben.
Beim gestrigen Bund-/ Ländergipfel wurden viele Maßnahmen zur Wiederöffnung von weiteren Geschäften, Betrieben und wichtigen Einrichtungen beschlossen.
Die aktuellen und weiteren Öffnungen bleiben so lange wirksam, wie nicht mehr als 50 Neuinfektionen pro Woche pro 100.000 EinwohnerInnen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe auftreten.
Wir müssten das hinbekommen, wenn wir weiterhin ernsthaft aufpassen und die notwendigen Schutzmaßnahmen einhalten.
Das Land Baden-Württemberg wird diese Öffnungen in den kommenden Wochen angehen und umsetzen. Bis Pfingsten wird sich viel tun.
Warum sich Baden-Württemberg nicht dem mit Bayern abgestimmten Exit-Plan "Corona" anschließt, bleibt mir ein Rätsel. In Bayern gibt es bereits den folgenden klaren Fahrplan für die Gastronomie.
- Ab dem 18. Mai soll in Bayern die Außengastronomie wieder möglich sein und zwar bis 20 Uhr.
- Ab dem 25. Mai können in Bayern Speiselokale - unter strengen Hygienevorschriften - wieder bis 22 Uhr öffnen.
- Ab dem 30. Mai sollen in Bayern die Hotels und andere touristische Angebote wie Ferienwohnungen oder Campingplätze wieder öffnen dürfen.
Hoffen wir, dass dieser Zeitplan bei uns ähnlich umgesetzt wird.
Für unsere Gastronomie und die touristischen Hotels benötigen wir dringend eine Perspektive. Auch unser Campingplatz wartet noch auf genauere Informationen.
Anbei ein Schaubild mit Öffnungsfahrplan Baden-Württembergs soweit entschieden und bekannt:
Auf folgender Internetseite können Sie sich immer aktuell informieren, wie das Land Baden-Württemberg in die Umsetzung geht:
https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/meldung/pid/fahrplan-zur-schrittweisen-lockerung-der-corona-beschraenkungen/
Und zu guter Letzt: Ob wir dieses Jahr in den Urlaub fahren können, liegt vor allem an der Entwicklung der weltweiten Pandemie bzw. an dem Virus der seit Fasching unser bisheriges Leben auf den Kopf gestellt hat.
Mit etwas Glück haben wir in Philippsburg schönes Wetter und können unseren dann notwendigen Urlaub zu Hause, bei wieder geöffneter heimischer Hotellerie und Gastronomie genießen.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
der Weg in die neue Normalität mit dem Coronavirus beginnt jetzt und wieder liegt es an jedem Einzelnen von uns, dass dieser auch gelingt. Auch jetzt, wie beim Lockdown, kommt es darauf an, dass sich möglichst viele an die Regeln halten. Es genügt nicht, für einen einigermaßen gesicherten Weg in den Umgang mit einem Leben mit dem Virus, dass dies nur Einzelne tun. Wir dürfen nicht leichtsinnig werden und den Vorsprung, den wir und alle erarbeitet haben, leichtfertig aufs Spiel setzen. Wir alle gemeinsam haben es in der Hand, wie ein Leben mit dem Virus aussehen kann:
Mit einem verantwortungsvollen Umgang mit den Regeln oder mit einem Rückfall in Verbote.
Wir müssen deshalb mit diesen Lockerungen verantwortungsvoll umgehen, weil wir sonst wieder steigende Infektionszahlen riskieren.
Hier gilt es weiterhin den verantwortungsbewussten Umgang mit der neuen Realität einzuüben. Jeder von uns muss verantwortungsbewusst, wie bisher, mit den geltenden Hygiene- und Abstandregeln umgehen, dann bin ich mir sicher, dass wir nach und nach auch Gaststätten, Kosmetikstudios und Sportanlage öffnen können.
Wir haben es also gemeinsam in der Hand. Denken Sie bitte daran: Bei jeder Lagebeurteilung und damit jeder weiteren Entscheidung zur Lockerung, wird auf die aktuelle Situation geschaut. Aufgrund der vorliegenden Zahlen, Daten und Fakten, sowie der gemachten Erfahrungen mit den Lockerungen wird entsprechend nachgesteuert.
Ich bin wie gesagt sehr stolz auf die PhilippsburgerInnen. Ihrer Disziplin haben wir es zu verdanken, dass wir seit Tagen nur einen Coronafall haben. Ich zähle weiter auf Sie!
Wir haben schon so Vieles gemeinsam geschafft, das bekommen wir auch hin!
Passen Sie auf sich, Ihre MitbürgerInnen und Ihre Lieben auf.
Bleiben Sie gesund!
Ihr
Stefan Martus
Bürgermeister