Bürgermeister Martus zur Lage in Philippsburg I 18.03.2021
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
seit über einem Jahr sind wir in einem Ausnahmezustand. Unser aller Leben ist ein völlig anderes geworden, als dies noch zu Beginn des Jahres 2020 der Fall war.
Vor einem Jahr hat die WHO im März den Ausbruch des Erregers als Pandemie eingestuft, als einen weltweiten Ausbruch einer neuen Krankheit.
Vor einem Jahr mussten im sog. ersten Lockdown der Einzelhandel, die Schulen, Kitas und Unis schließen – weitere Einschränkungen folgten fast täglich. Der Flugverkehr wurde eingestellt und die Grenzen geschlossen. Das Auswärtige Amt holte zahlreiche Deutsche, die im Ausland im Urlaub waren bzw. im Ausland gearbeitet haben, zurück.
Noch vor einem Jahr konnte man sich so Vieles nicht vorstellen, auch nicht, dass es gleich mehrere Impfstoffe geben wird. Man konnte sich nicht vorstellen, dass die ganze Welt in ihrer Geschäftigkeit einen Gang - oder auch mehrere - runter schaltet. Manch einer sagt, nach einem Jahr gewöhnt man sich an Dinge. Manch einer hofft, dass es wieder besser wird. Leider kann niemand vorhersagen, wie sich die Pandemie auf unser Leben weiter auswirken wird.
Eines möchten wir alle: Wir müssen ein Leben während der Pandemie ermöglichen. Es muss möglich werden, Bereiche öffnen zu können, ohne Leben zu gefährden. Um dies zu erreichen werden in den Kommunen verstärkt Bürgertestungen ein wichtiger Baustein hin zu einem „normalen“ Leben sein. Wichtige Erkenntnisse könnten auch vom Pilot-Projekt der Stadt Tübingen in die Corona-Strategie einfließen. Auch in einem Punkt sollten wir uns einig sein: Wir müssen diese Krise auch als Chance sehen und nutzen.
Nun zu den Zahlen für unseren Landkreis:
Der Landkreis Karlsruhe liegt bei einem Inzidenzwert von 97,5 Infektionen pro 100.000 EinwohnerInnen innerhalb von 7 Tagen. Der Landesdurschnitt liegt bei 84,7, der Bundesdurchschnitt bei 90,4.
Vorab die wöchentlich AKTUELLEN Fallzahlen für Philippsburg und den Landkreis Karlsruhe zu Ihrer Information (Stand 18.03.2021, 00.00 Uhr):
- Philippsburg: 75 Personen sind als Kontaktpersonen in Quarantäne. Darin enthalten 31 aktive (positiv getestete) Fälle. Wir sind nun insgesamt bei 431 angekommen.
- Landkreis Karlsruhe: +99 aktive (positiv getestete) Fälle zum Vortag, 613 aktuelle Fälle, bislang insgesamt 12.797 als positiv erfasste Fälle, 403 verstorbene Personen, 7-Tage-Inzidenz liegt bei 97,5.
Baden-Württemberg verzeichnete +2.128 Infektionen, die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 84,7 und die Bundesrepublik Deutschland verzeichnet +17.504 Neuinfektionen. Bundesweit liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 90,4.
Die Stadt Karlsruhe hat diese Woche an zwei aufeinanderfolgenden Tagen den Inzidenzwert von 100 überschritten und liegt aktuell bei 104,5. Sollte die Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 liegen, tritt die sogenannte Notbremse in Kraft und es müssen wieder alle Einrichtungen schließen. Im Moment müssen wir leider davon ausgehen, dass die geplanten Lockerungen ab Montag nicht umgesetzt werden können. Das steht aber noch nicht fest. Bitte informieren Sie sich aus der Presse über die aktuellen Entwicklungen.
Natürlich werden wir Sie online auf unserer Homepage und in den sozialen Medien auf dem Laufenden halten.
Mittlerweile liegt der Anteil der mutierten Virusinfektionen bei 68% in Baden-Württemberg. Diese Mutationen sind hoch ansteckend. In Philippsburg ist eine Großfamilie betroffen, die zusammen lebt und auch zusammen arbeitet. Damit sind leider auch vier Klassen in vier unserer Schulen betroffen.
Es muss unser aller Bestreben daher sein, dauerhaft unter die Inzidenz von 50 zu kommen!
Ab dem 22.03.2021 sollen weitere Lockerungsschritte in Kraft treten. Bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 sind für die Nutzung mancher dann geöffneter Einrichtungen tagesaktuelle Schnell- oder Selbsttests notwendig. Dazu soll sich seit dieser Woche jeder Bürger einmal pro Woche kostenlos testen lassen können. Wie dies abschließend, vor allem aus Kostensicht geregelt ist, ist immer noch nicht abschließend klar.
Die bisher berechtigte Personengruppe (u.a. Beschäftigte in Pflege- und Altenheimen, Lehrer, Erzieherinnen) kann sich nach wie vor testen lassen. Hier können wir auf die hervorragende Zusammenarbeit mit Apotheken und Ärzten in Philippsburg bauen. Die Apotheke am Markt bietet die sog. Bürgertestungen bereits an, kommt aber an ihre Kapazitätsgrenzen. Wir arbeiten derzeit an weiteren Testangeboten in Philippsburg.
ES LIEGT, WIE BISHER IMMER, AN UNS SELBST,
OB DIE LOCKERUNGEN AUCH UMGESETZT WERDEN KÖNNEN ODER
DIE SOGENANNTE NOTBREMSE KOMMT!
Bleiben Sie achtsam! Bleiben sie vorsichtig!
Halten Sie die allgemeinen Regeln ein!
Abstand, Hygiene, medizinische- oder FFP2-Maske, Corona-App und Lüften.
LEIDER VERZEIHT DER VIRUS KEINE NACHLÄSSIGKEIT,
VOR ALLEM NICHT IN DER FAMILIE!
Die meisten Fälle gibt es nach wie vor im Familien- und Freundeskreis, vereinzelt kommen Ausbrüche in Betrieben dazu. Schwierigkeiten bereiten dem Gesundheitsamt insbesondere, dass weiterhin bei einem Viertel der Fälle die Infektionsquellen unbekannt sind sowie die rasante Zunahme der Virusmutationen, bei denen vor allem auch jüngere Personen betroffen sind.
Präsenzunterricht für Schülerinnen und Schüler
Seit Montag, 15.03.2021, findet für die Klassen 5 und 6 wieder regulärer Unterricht in der Schule, ohne Sportunterricht, statt. Es wird keinen Wechsel zwischen Präsenz- und Fernunterricht für diese beiden Klassenstufen geben. Weitere Infos - auch zu den Testungen - erhalten die Schülerinnen und Schüler von den jeweiligen Schulen. Nach den Osterferien soll es auch hier ein Testangebot für diese Personengruppe geben.
Aussetzung der Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca
Diese Woche wurde das Impfen mit dem Impfstoff von AstraZeneca ausgesetzt und die Terminvergabe bis zunächst 22. März 2021 gestoppt. Die Impfzentren haben die Aufforderung, die vorgesehenen Termine zur Erstimpfung bis einschließlich Montag, 22. März 2021, abzusagen oder soweit möglich, insbesondere bei über 80-jährigen, den Impfstoff von BioNTech und Moderna einzusetzen. Die bereits gebuchten Termine mit BioNTech und Moderna bleiben bestehen.
Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hält den Nutzen des Corona-Impfstoffes von AstraZeneca für größer als die Risiken. Derzeit prüft die EMA, ob es sich bei den Blutgerinnseln, die bei Geimpften aufgetreten sind, um eine Nebenwirkung handelt oder um Zufall. Eine Aussage hierzu wird heute erwartet. Hier auch ausführliche Erläuterungen:
Mobiles Impfen in Philippsburg
Das mobile Impfteam des Landes wird am 22. und 23. März 2021 in die Bruhrainhalle nach Huttenheim kommen. 60 Impfungen pro Tag konnten wir unseren Seniorinnen und Senioren ab 80 Jahren anbieten. Alle Impfwilligen, die wir nicht berücksichtigen konnten, müssen sich leider weiter bei der Hotline oder dem Portal um einen Termin bemühen. Parallel dazu werden wir versuchen, einen zusätzlichen Termin vor Ort zu bekommen. Wir haben die Termine streng nach Eingang der Rückmeldungen vergeben und leider sind die Vorgaben des Impfteams eindeutig, sodass das Team wirklich nur 80jährige und ältere Personen impfen dürfen.
Seit Mittwoch, 10. März 2021, sind die Impftermine nun auch für die 70jährigen und älteren, d.h. die 2. Priorisierungsgruppe geöffnet. Eine Impfung dieses Personenkreises durch das mobile Impfteam in Philippsburg ist jedoch nicht möglich. Vielleicht erreichen wir hier noch Nachbesserungen.
Parallel dazu laufen weiterhin intensive Verhandlungen, die niedergelassenen Ärzte vor Ort schon früher in die Impfstrategie des Landes mit einzubeziehen und mit ausreichend Impfstoff auszustatten. Unsere Hausärzte wünschen sich nichts mehr als endlich mit dem Impfen beginnen zu dürfen.
Dennoch bitten wir alle impfwilligen Impfberechtigten, denen es möglich ist, bereits jetzt einen Impftermin auszumachen und die Impfzentren zu nutzen und nicht auf das Angebot vor Ort zu warten. Dazu können Sie gerne unser Bürgertelefon kontaktieren.
Bürgertelefon „Corona-Impfung“ – Service eingerichtet
Seit Februar bietet die Stadt Philippsburg in Kooperation mit den Bürgerinitiativen der drei Stadtteile, dem VdK und der Freiwilligen Feuerwehr Hilfe für Seniorinnen und Senioren über 80 Jahren bei der Anmeldung für Corona-Impftermine und/oder der Fahrt zu einem der Impfzentren an.
Das eigens dafür eingerichtete Bürgertelefon ist wie folgt besetzt:
Montag bis Freitag von 9 Uhr bis12 Uhr unter der Tel.-Nr. 07256 87-620
Das Bürgertelefon richtet sich an alle Seniorinnen und Senioren über 80 Jahren, die keine Unterstützung durch Familie, Freunde oder Nachbarn erhalten und die nicht die Möglichkeiten oder Schwierigkeiten bei der Anmeldung zur Impfung haben.
Maskenpflicht an Grundschulen
Ab Montag 22. März gibt es in Baden-Württemberg eine Maskenpflicht an Grundschulen. Für weiterführende Schulen wird Wechselunterricht ermöglicht. Aufgrund des steigenden Inzidenzwerts setzt das Land den 4. Öffnungsschritt zunächst aus.
Weitere Informationen erhalten Sie unter diesem Link.
Den erkrankten Personen wünsche ich eine baldige Genesung und den Personen in Quarantäne Gelassenheit und Durchhaltevermögen.
Bleiben bzw. werden Sie gesund,
Ihr
Stefan Martus
Bürgermeister