Bürgermeister Martus zur Lage in Philippsburg I 25.03.2021
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
es liegt viel Wahrheit in der Feststellung, dass jede Generation ihr eigenes „Päckchen“ zu tragen und vor allem zu bewältigen hat.
Ohne jeden Zweifel bringt Corona viel Leid und viele Einschränkungen in unser Leben. Doch eines erscheint mir ebenso wahr und wichtig. Und genau deshalb dürfen wir uns dies ruhig deutlich vor Augen führen:
Wenn wir jetzt nicht nachlässig werden, solidarisch bleiben und durchhalten, ist diese Krise des 21. Jahrhunderts von uns und durch uns zu bewältigen.
Die allermeisten von uns haben eine warme Wohnung, genügend zu Essen und können eine hervorragende Gesundheitsversorgung in Anspruch nehmen. Was hingegen hatten unsere Eltern und Großeltern während des Krieges? Was sie mitmachen und erleiden mussten, steht in keinem Vergleich zu den Corona bedingten Einschränkungen und bisherigen Auswirkungen. Gerade deshalb sind wir es nicht nur uns selbst und unseren Kinder, sondern auch unseren Eltern und Großeltern schuldig, echte Solidarität zu leben, denn wie sage ich immer:
Es sind unsere Eltern und Großeltern, denen wir unseren Wohlstand verdanken, in dem wir geborgen in Frieden und Freiheit aufwachsen durften. Jetzt sind wir dran und wir können ihnen mit unserer Solidarität zumindest ein wenig davon zurückgeben.
Viele Menschen sind mittlerweile überfordert, oder zumindest extrem verunsichert aufgrund vieler echter oder vermeintlicher Widersprüche und Ungereimtheiten.
Was ist richtig, was ist falsch?
Was und wem kann man noch Glauben und Vertrauen schenken, in dieser nunmehr über 12 Monate andauernden Coronabericht-Dauerberieselung durch die allermeisten Medien Tagein und Tagaus?
Aktuell werden wieder häufig Bilder der Situation in Italien vom letzten Jahr gezeigt: Überfüllte Krankenhäuser, unfassbar viele Särge, die von Armeefahrzeugen abtransportiert wurden. Mit diesen Nachrichten und Bildern verbreiten sich Angst und Schrecken.
Doch Angst und Schrecken sind und waren zu keiner Zeit gute Ratgeber: Offensichtlich ist, dass das Corona-Virus bzw. die Krankheit Covid-19 für manche Menschen wirklich ungemein gefährlich und vielfach leider auch tödlich ist. Andere wiederum, obwohl Covid-19 infiziert, haben keinerlei Symptome und merken gar nicht, dass sie infiziert sind. Das klingt fast nach einer generalstabsmäßig geplanten und perfiden Strategie des Virus. In Wahrheit passt es sich nur unserem teilweise fahrlässigen Verhalten an und gerade deshalb ist Corona ebenso gefährlich wie heimtückisch. Denn niemand weiß, wie sein eigener Körper auf dieses Virus reagiert.
Und gerade deshalb ist RESPEKT vor dem Virus und somit vor den Mitmenschen die beste Strategie andere und uns selbst vor der Ansteckung zu schützen. Bisher hatten wir nur die Chance, uns an die Abstands- und Hygieneregeln zu halten. Seit drei Monaten haben wir einen bzw. mehrere Impfstoffe.
Ist die Impfung die einzige Rettung? Selbst wenn man sich gesund fühlt und für sich keine ernsthafte Gefahr sieht, sollte oder muss man sich dann nicht dennoch impfen lassen? Schon aus Rücksicht auf die eigene Familie und andere Menschen?
Ich denke, diese Entscheidung muss jeder für sich treffen.
Für mich gilt, dass ich auf der Grundlage dessen, was ich höre und lese, weiß oder zu wissen glaube, letztendlich meine eigene ganz persönliche Entscheidung treffen muss. Deshalb informiere ich mich so gut es eben geht.
Gerade beim Thema impfen haben sich alle unsere Hausärzte sehr umfassend informiert und können Sie am besten beraten und zu Ihrer Entscheidungsfindung beitragen.
Hier müssen wir aber das Impfmanagement verbessern und unbedingt die Hausärzte mit ins Boot holen. Mit Blick auf die besonders gefährlichen Virusmutationen, die stark gestiegenen Inzidenzen und die bereits angelaufene dritte Welle darf es keinen weiteren Zeitverzug mehr geben. Hausärzte haben jahrzehntelang Impfpraxis, ein besonderes Arzt-Patient-Vertrauensverhältnis und kennen die Vorerkrankungen ihrer Patienten. Zudem könne man so viele dieser Patienten vor dem zumeist zermürbenden Ausharren in der Warteschlange am Telefon 116 117 oder im virtuellen Warteraum des Internetimpfportals bewahren und Impffrust vermeiden. Zugleich könne auf diesem Wege – auch angesichts knapper Ressourcen – für eine schnellere Impfung weiterer vulnerabler Gruppen gesorgt werden.
Darüber hinaus habe ich für mich entschieden, alle Verordnungen zu befolgen, genügend Abstand zu halten, mir die Hände öfter gründlich zu waschen, eine FFP2-Mund-Nasenmaske oder OP-Maske zu tragen und Menschenansammlungen, ganz besonders in geschlossenen Räumen, wo es nur geht, zu meiden bzw. dort ein strenges Hygienekonzept umzusetzen bzw. einzuhalten.
Eines ist mir aber immer wichtig: Ich werde mir meine Lebensfreude bewahren und mein Möglichstes tun, damit ich meinen Mut und das Vertrauen in die Zukunft nicht verliere.
Nun zu den Zahlen für unseren Landkreis:
Der Landkreis Karlsruhe liegt bei einem Inzidenzwert von 110,5 Infektionen pro 100.000 EinwohnerInnen innerhalb von 7 Tagen. Der Landesdurschnitt liegt bei 108,6, der Bundesdurchschnitt bei 113,3.
Vorab die wöchentlich AKTUELLEN Fallzahlen für Philippsburg und den Landkreis Karlsruhe zu Ihrer Information (Stand 25.03.2021, 00.00 Uhr):
- Philippsburg: 90 Personen sind als Kontaktpersonen in Quarantäne. Darin enthalten 30 aktive (positiv getestete) Fälle. Wir sind nun insgesamt bei 456 angekommen.
- Landkreis Karlsruhe: +83 aktive (positiv getestete) Fälle zum Vortag, 710 aktuelle Fälle, bislang insgesamt 13.450 als positiv erfasste Fälle, 408 verstorbene Personen, 7-Tage-Inzidenz liegt bei 110,5.
Baden-Württemberg verzeichnete +2.939 Infektionen, die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 108,6 und die Bundesrepublik Deutschland verzeichnet +22.657 Neuinfektionen. Bundesweit liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 113,3.
Die Stadt Karlsruhe und der Landkreis Karlsruhe haben am Dienstag, 23.03.2021 die sogenannte Notbremse in Kraft gesetzt und es mussten wieder Einrichtungen schließen. Am Montag hat auch die Ministerpräsidenten-Konferenz getagt und den Lockdown bis 18. April 2021 verlängert. Die Maßnahmen wurden noch nicht in einer Landesverordnung umgesetzt. Die jetzige Verordnung läuft am 28.03.2021 aus. Was an Ostern bzw. ab 29.03.2021 in Baden-Württemberg gilt, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Bitte informieren Sie sich aus der Presse über die aktuellen Entwicklungen. Natürlich werden wir Sie online auf unserer Homepage und in den sozialen Medien auf dem Laufenden halten.
Mittlerweile liegt der Anteil der mutierten Virusinfektionen bei 82% in Baden-Württemberg. Diese Mutationen sind hoch ansteckend. In Philippsburg musste neben einer Grundschulklasse nun auch eine Kindergartengruppe geschlossen und in Quarantäne geschickt werden.
Es muss unser aller Bestreben daher sein, dauerhaft unter die Inzidenz von 50 zu kommen!
Bürgertestung startet in Philippsburg
Seit dieser Woche kann sich jeder Einwohner von Philippsburg einmal pro Woche kostenlos testen lassen. Dazu haben wir mit dem Caritasverband Bruchsal e.V., dem DRK Ortsverein Philippsburg und dem DRK folgende Bürgertestmöglichkeiten eingerichtet.
Bereits im Testeinsatz: Seniorenhaus St. Martin; Caritasverband Bruchsal e.V.
Thüngenstraße 23 / Eingang in der Güterhallenstraße über die Außentreppe.
Montag bis Freitag von 9.45 Uhr bis 11.45 Uhr (auch am Karfreitag)
Dienstag und Donnerstag von 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr.
Barrierefrei über den Fahrstuhl im Innenbereich bitte bei der WG 2 klingeln.
Beginn ab Dienstag, 30. März 2021: Feuerwehrhaus Philippsburg: DRK Ortsverein Philippsburg
Lessingstraße 6, 1. OG
Dienstags von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr
Freitags von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr (auch am Karfreitag)
Beginn ab Freitag, 26. März 2021: Sebastianusheim Rheinsheim: DRK Ortsverein Rheinsheim
Kirchstraße 4a
Freitags von 14.00 Uhr bis 20.00 Uhr (auch am Karfreitag)
Samstags von14.00 Uhr bis 20.00 Uhr
Die bisher berechtigte Personengruppe (u.a. Beschäftigte in Pflege- und Altenheimen, Lehrer, Erzieherinnen) kann sich nach wie vor testen lassen. Hier können wir auf die hervorragende Zusammenarbeit mit Apotheken und Ärzten in Philippsburg bauen.
Bleiben Sie achtsam! Bleiben sie vorsichtig!
Halten Sie die allgemeinen Regeln ein!
Abstand, Hygiene, medizinische- oder FFP2-Maske, Corona-App und Lüften.
LEIDER VERZEIHT DER VIRUS KEINE NACHLÄSSIGKEIT,
VOR ALLEM NICHT IN DER FAMILIE!
Die meisten Fälle gibt es nach wie vor im Familien- und Freundeskreis, vereinzelt kommen Ausbrüche in Betrieben dazu. Schwierigkeiten bereiten dem Gesundheitsamt insbesondere, dass weiterhin bei einem Viertel der Fälle die Infektionsquellen unbekannt sind sowie die rasante Zunahme der Virusmutationen, bei denen vor allem auch jüngere Personen betroffen sind.
Präsenzunterricht für Schülerinnen und Schüler
Seit Montag, 15.03.2021, findet für die Klassen 5 und 6 wieder regulärer Unterricht in der Schule, ohne Sportunterricht, statt.
Im Gymnasium findet seit Dienstag wieder Wechsel zwischen Präsenz- und Fernunterricht statt, die Realschule unterrichtet ihre Klassen in zwei Klassenzimmern gleichzeitig, in der Grundschule gilt die Maskenpflicht, das SBBZ hat im Grundschulbereich sowie in den Klassen 5 und 6 Präsenzunterricht, die Klassen 7 und 8 haben Fernunterricht, die Klasse 9 ist im Wechselunterricht.
In der Werkrealschule sind die Klassen 5 und 6 im Wechselunterricht. Es werden nur die Hauptfächer unterrichtet, Nebenfächer sind im Fernunterricht. Die Klassen 7 und 8 sind im Fernunterricht, die Abschlussklassen 9 und 10 befinden sich zur Prüfungsvorbereitung im Präsenzunterricht.
Weitere Infos - auch zu den Testungen - erhalten die Schülerinnen und Schüler von den jeweiligen Schulen. Nach den Osterferien soll es auch hier ein Testangebot für diese Personengruppe geben.
Mobiles Impfen in Philippsburg
Das mobile Impfteam des Landes war am 22. und 23. März 2021 in der Bruhrainhalle Huttenheim. 60 Impfungen pro Tag konnten wir unseren Seniorinnen und Senioren ab 80 Jahren anbieten. Es war unbeschreiblich schön, so vielen Mitbürgerinnen und Mitbürger dieses Angebot machen zu können. Die Erleichterung unserer Senioren war spürbar. 18 Personen auf unserer Warteliste haben leider keine Impfung an diesem Tag erhalten können, für sie konnten wir jedoch eine kurzfristige Impfmöglichkeit organisieren.
Impfstrategie des Landes
Seit Mittwoch, 10. März 2021, sind die Impftermine nun auch für die 70jährigen und älteren, d.h. für die 2. Priorisierungsgruppe, geöffnet.
Mittlerweile steht auch fest, dass unsere niedergelassenen Hausärzte vor Ort in die Impfstrategie des Landes einbezogen wurden und nach Ostern mit 20 Impfdosen pro Woche beliefert werden.
Dennoch bitten wir alle impfwilligen Impfberechtigten, denen es möglich ist, bereits jetzt einen Impftermin auszumachen und die Impfzentren zu nutzen und nicht auf das Angebot vor Ort zu warten. Dazu können Sie gerne unser Bürgertelefon kontaktieren.
Bürgertelefon „Corona-Impfung“ – Service eingerichtet
Das Bürgertelefon richtet sich ab sofort nun auch an alle Seniorinnen/Senioren über 70 Jahren, die keine Unterstützung durch Familie, Freunde oder Nachbarn erhalten und die entweder nicht die Möglichkeiten oder Schwierigkeiten bei der Anmeldung zur Impfung haben.
Das eigens dafür eingerichtete Bürgertelefon ist wie folgt besetzt:
Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 12 Uhr unter der Tel.-Nr. 07256 87-620
Den erkrankten Personen wünsche ich eine baldige Genesung und den Personen in Quarantäne Gelassenheit und Durchhaltevermögen.
Bleiben bzw. werden Sie gesund,
Ihr
Stefan Martus
Bürgermeister