Bürgermeister Martus zur Situation in Philippsburg
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die Bundesrepublik Deutschland, Baden-Württemberg und auch wir in Philippsburg erleben in den letzten Tagen und Wochen eine seit dem zweiten Weltkrieg nicht dagewesene Krise. Seit heute sind die Grenzen der Bundesrepublik teilweise geschlossen, Veranstaltungen werden und wurden abgesagt und das öffentliche Leben kommt auch bei uns zum Erliegen.
Die Zahlen von Corona-Infizierten steigen exponentiell – Viele befinden sich in der häuslichen Isolierung.
Bisher gibt es nach wie vor in Philippsburg keinen bestätigten Corona-Fall. Das Virus ist in einigen Kommunen im Landkreis Karlsruhe, so zum Beispiel in Forst, in Graben-Neudorf, in Hambrücken, in Linkenheim-Hochstetten, in Ubstadt-Weiher und in Waghäusel angekommen.
Die Infektionsketten konnten bisher durch das Gesundheitsamt alle nachverfolgt und geschlossen werden.
Dies soll auch so bleiben!
Oberste Priorität sollte für uns alle sein, die Ausbreitung des Coronavirus durch das Vermeiden von unterschiedlichsten sozialen Kontakten zu verlangsamen.
Seite heute Mittag ist das Rathaus für den Publikumsverkehr geschlossen. In dringenden Fällen setzen Sie sich bitte mit dem/der jeweiligen MitarbeiterIn in Verbindung. Die Telefonzentrale ist von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 Uhr bis 12 Uhr besetzt.
Bei Infektionen mit dem Virus sollten so lange wie möglich die Infektionsketten nachvollziehbar sein!
Wir haben ein über das Wochenende ein umfangreiches NOTBETREUUNGSKONZEPT für Eltern oder Alleinerziehende, die beide in systemrelevanten Berufen arbeiten und gebraucht werden, entwickelt und auf die Beine gestellt.
Die Notbetreuung erfolgt:
- im städtischen Kindergarten „Villa Kunterbunt“, für Kinder bis 6 Jahren
- im Schülerhort Philippsburg, für Schüler bis zur 6. Klasse
- für Kinder bei Tageseltern und TigeR- Gruppen bietet der Tageselternverein eine Notbetreuung an.
Die Notbetreuung erfolgt nur für die Philippsburger Kinder und ausnahmslos nur dann, wenn beide Eltern oder Alleinerziehende Berufe in der „systemkritischen Infrastruktur“ ausüben und dies nachweisen.
Für die Anmeldung zur Notbetreuung der Kinder hat die Stadt Philippsburg eine eigene E-Mailadresse notbetreuung@philippsburg.de eingerichtet.
Entsprechende Info-Telefone sind von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr besetzt: 07256 87-603 und 07256 87-620.
Damit wir hoffentlich am 20. April 2020 wieder unsere Schulen und Kindergärten öffnen können, sollten wir dieses am besten aber gar nicht oder nicht lange benötigen.
Am besten erreichen wir unser gemeinsames Ziel, den Virus in seiner Ausbreitung zu verlangsamen, wenn wir die Betreuung unserer Kinder im privaten Umfeld organisiert bekommen.
Bitte beachten Sie aber, dass besonders die Altersgruppe 60plus und bereits vorerkrankte Personen gefährdet sind.
Ich meine aber, dass wir das trotzdem hinbekommen sollten, das sind wir unserer älteren Generation, unseren Eltern und Großeltern, die zur Risikogruppe zählen, welche besonders gefährdet sind, einfach schuldig.
Jetzt ist die Zeit gekommen, wo sich die Dorf- bzw. Stadtgemeinschaft in Philippsburg beweisen kann. In Rheinsheim hat sich bereits eine Gruppe von freiwilligen BürgerInnen zusammengefunden (#wirhaltenzusammen), die sich um Ihre Mitmenschen kümmern möchten. Entsprechende Flyer werden zurzeit verteilt!
Wenn Sie nicht zur Risikogruppe gehören: Helfen Sie in Ihrem Familien- und Freundeskreis mit, die Betreuung von Kindern auf privater Basis, im privaten Umfeld zu organisieren und sicher zu stellen.
Seien Sie der hilfsbereite Nachbar, der einspringt, wo immer auch Hilfe angezeigt ist!
Zeit ist das, was wir in der derzeitigen unübersichtlichen Lage gewinnen möchten. Zeit für die Menschen unter uns, denen das Virus besonders zusetzt: Den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern und den kranken Menschen.
Beachten Sie und befolgen Sie vor allem die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zur Quarantäne und Hygiene.
Wir sind denke ich noch früh genug dran und können es schaffen, wenn wir unser Leben jetzt entschleunigen! Ich wünsche mir, dass wir alle als Gemeinschaft zusammenrücken und uns gegenseitig helfen. Wenn wir aufeinander achten und in den nächsten Wochen unsere Prioritäten verschieben, bin ich mir sicher, dass es uns gelingt, unsere Kinder und Lieben zu schützen.
Stehen wir zusammen und bleiben wir alle gesund!
Ihr
Stefan Martus
Bürgermeister
Philippsburg, den 16.03.2020