Osterbrunnen in vielen Landkreisgemeinden / Auch in Huttenheim wird Brauchtum aufleben lassen

Es werden mehr – und nicht weniger: In vielen Gemeinden auf dem Land sorgen Osterbrunnen, die mit viel Liebe gestaltet und ausgeschmückt werden, für ungewohnte Farbtupfer, für tage- oder wochenlange Blickfänge. In einigen Kommune gehört dies zur guten Tradition, in anderen Dörfern – wie etwa Huttenheim – wird das schöne Brauchtum neu übernommen.

Im Bereich des alten Landkreises Bruchsal gibt es etliche dieser Osterbrunnen: echte Sehenswürdigkeiten, bewährte Besuchermagneten und vielseitige Kunstwerke. Gleich zwei österliche Brunnengestaltungen hat Odenheim aufzuweisen: den Kugelbrunnen am Geißberg und der Steinmetzbrunnen am Rathaus. Jeweils ein Prachtexemplar lassen sich in Östringen (Stadtbrunnen), Eichelberg mit dem historischen Ziehbrunnen und in Tiefenbach ausfindig machen. Dort ist es aber ein Ostergruß in Form von zwei stilisierten aufeinander stehenden Eiern aus Girlanden. Zudem sind an den Ortseingängen freundliche Osterhasen aufgestellt.

Auf Augenhöhe mithalten können die Bruchsaler Stadtteile Büchenau und Heidelsheim mit ihren Schmuckstücken. Wie sie, so dürfen Gondelsheim und Unteröwisheim stolz auf ihre Vorzeigeobjekte sein. Neu hinzugekommen ist ab 2022 der Philippsburger Stadtteil Huttenheim.

Dort sind die mühevollen Vorarbeiten abgeschlossen. Mehrere Arbeitseinsätze waren notwendig. Der sechseckige Blickfang in der Ortsmitte dürfte gut drei Meter groß sein. Verziert ist die neue Sehenswürdigkeit mit 500 bunten Ostereiern und 700 Metern Efeu. Dass der vom Stahl- und Metallbauer Klaus Baader geschaffene Brunnen vor und zu Ostern 2023 in voller Pracht auf dem Vorplatz zwischen dem Dekan-Gothe-Haus und dem Pfarrheim steht, ist das Verdienst des neuen Vereins „Wir für Huttenheim – Huddene“.

„Wir möchten die frühere Tradition des Osterbrunnens bei uns wieder aufleben lassen“, machen Vorsitzender Jochen Schulz und Ortschaftstrat Peter Kremer deutlich. „Der prominente Standort gegenüber der Pfarrkirche soll die Freude wiedergeben, die wir damit Jung und Alt in der Osterzeit schenken wollen.“

Der bislang schlichte Brunnen hatte seit 2012 einen Platz auf dem Friedhof. 2022 wurde die Baader-Leihgabe aus Stahl, Edelstahl und Aluminium versetzt und von Mitgliedern des Vereins in stundenlanger Arbeit geputzt, instandgesetzt und liebevoll geschmückt, berichtet Sandra Wittemann.

Im christlichen Kontext steht der österliche Brunnen für Hoffnung, Gesundheit und Leben. Ursprünglich stamme, wie die heimischen Brauchtumsforscher wissen, die Tradition der Osterbrunnen aus der Fränkischen Schweiz. Erste Nachweise liegen ab 1845 vor. Seit den 1980er Jahren ist dieser Brauch in Teilen Süddeutschlands verbreitet und inzwischen von der Bevölkerung gerne angenommen.

Vor 150 Jahren gab es, auch bei uns in der Region, noch die Gepflogenheit, aus dem zentralen Dorfbrunnen das Osterwasser zu holen, das angeblich eine besondere Heilkraft kennzeichnete.

Schmidhuber

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