Altbürgermeister Jürgen Schmidt feiert 80. Geburtstag

Rückblicke auf eine äußerst erfolgreiche Zeit im Philippsburger Rathaus

Die persönliche Wertschätzung einerseits und die Anerkennung seiner kommunalpolitischen Leistungen andererseits sind auf vielfache Weise zum Ausdruck gekommen: Mehr als 170 Gäste, darunter der ehemalige Innenminister Heribert Rech, kamen zum Empfang, gratulierten, wünschten alles erdenklich Gute. Ein großer Teil umarmte ihn, drückte ihn. Alle freuten sich sichtlich, würdigten die Zusammenarbeit mit ihm, zollten Respekt vor der beeindruckenden Lebensleistung und brachten dies auch in Grußworten am Mikrophon zum Ausdruck.

Landrat Christoph Schnaudigel, Bürgermeister Thomas Nowitzki als Vertreter des Gemeindetags und als Bürgermeister-Kreisvorsitzender ebenso Philippsburgs Stadtoberhaupt Stefan Martus sprachen von bleibenden Verdiensten um die Stadt und die Bevölkerung, was auch das Publikum so bewertete, das immer wieder seine uneingeschränkte Zustimmung mit Applaus bekundete.

Auf überaus erfolgreiche Amtszeiten seines Vorgängers blickte Rathauschef Martus. Schmidt habe die Kommunalpolitik mit großer Erfahrung gestaltet, mit Können und Konsequenz. Ohne ihn gäbe es ganz viele Projekte in Philippsburg nicht.

„Selbstbewusstsein, Mut und Gestaltungwillen“ bescheinigte ihm der Landrat. „Philippsburg war kein problemloses Pflaster“, meinte er und verwies auf viele Herausforderungen, etwa auf die Schließung der Salmkaserne, auf das höchst umstrittene Zwischenlager und auf das Ende des Kraftwerks. Das damalige Stadtoberhaupt habe für den Bundeswehr Standort wie ein Löwe gekämpft. Leider vergebens. „2005 hat der Amtsinhaber das Rathaus aufrecht und sich treu geblieben verlassen“, hieß es in der Laudatio weiter.

Ähnlich sah es auch Thomas Nowitzki. Schmidt, den er seinerzeit als geselligen Kollegen kennengelernt habe, dürfe mit großer Zufriedenheit zurückblicken, die Bilanz falle beeindruckend aus. Auffallend viele (Ober-)Bürgermeister, vor allem ehemalige, erwiesen dem Jubilar ihre Reverenz.

Alle, die sich in die lange Reihe stellten und gratulierten, zeigten sich einig: Der Jubilar sieht nicht aus wie ein 80-Jähriger. Die ganze Zeit hindurch hat sich der „schnellste bürgermeisterliche Marathonläufer“ im Land, wie ihn seine Kollegen einst nannten, fitgehalten. Weithin bekannt wurde er auch als ehemaliger Sänger und Gitarrist der „moonlights brothers“.

In einem Streifzug durch 80 Jahre mit allerlei Anekdoten schilderte Schmidt seine entbehrungsreiche Kindheit im „Karlsruher Dörfle“, spannte den Bogen von seinen Jugendjahren in Karlsruhe bis zu seiner Karriere beim Landeswohlfahrtsverband, zuletzt als Oberverwaltungsrat, und zum krönenden Abschluss als Stadtoberhaupt von 1989 bis 2005.

Geboren ist Schmidt im Sternzeichen Waage. Und er erfüllt alle herausstechenden Eigenschaften: ein lebensfroher Mensch mit selbstsicherem Auftreten, standhaft und gerecht, mit ausgeprägter Liebe zur Wahrheit. Wer ihn kennt, kann dies bestätigen. Klare Worte haben ihn schon immer ausgezeichnet. Für ihn war der Bau des Zwischenlagers, „von oben diktiert“, unabwendbar. Das vertrat er trotz Anfeindungen in aller Korrektheit und Konsequenz - und reihte sich nicht in nutzlose, aber gefällige Abwehrkämpfe ein.

Als er 1992 einen Aufruf „gegen Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit“ verfasste, brachte ihm die Aktion eine Menge Ärger ein. Leider sei es ihm in seiner Amtszeit nicht gelungen, das Ortsteildenken zu beseitigen, was er sich zum Ziel gesetzt hatte. Immer noch bedauert er den Abzug der Bundeswehrgarnison 1997.

Mit der Gelassenheit des Alters und in Zufriedenheit blickt der Ex-Bürgermeister nunmehr auf seine 16-jährige Arbeit im Rathaus zurück, auf seine Erfolge und, wie es inzwischen viele sehen, auf seine bleibenden Verdienste.

Die Bilanz umfasst über 100 markante Projekte, die auf sein Konto gehen, etwa der wegweisende Flächennutzungsplan 1990, das Seniorenhaus St. Franziskus, das Bürgerbüro, das Sebastianusheim, der Anbau des Copernicus-Gymnasiums, die Weichenstellung für ein neues Rathaus, die Einführung eines Wirtschaftsförderprogramms.

Zuhause kümmert er sich um seine kranke Frau, steht am Herd und wirft den Haushalt. Stark in Anspruch nimmt ihn der zehn Ar große Garten. Sein Name ist auch mit den erfolgreichen Seniorennachmittagen der Arbeiterwohlfahrt verbunden, die dem sozial denkenden und engagierten Sozialdemokraten am Herzen liegt. Besonders denkt er an „sein Projekt Schülerhort“ zurück: damals ein kreisweit anerkanntes und geschätztes Angebot. Glücklich ist er auch, 1997 den Fonds „Hilfe für Menschen in Not“ eingerichtet zu haben, mit dem schon viel Gutes geleistet werden konnte.

Den Empfang in der Bruhrainhalle bereicherte Matthias Hutter, Leiter der Musik- und Kunstschule, mit einigen besonderen Musikstücken, so von Frederic Chopin, Ludwig van Beethoven und Georg Gershwin.

 

Schmidhuber

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