Dritter Trockensommer und weiteres Eschentriebsterben

Nutzungs- und Bewirtschaftungsplan 2021 für Stadtwald vorgestellt und genehmigt

Eine Vielzahl von Problemen ist 2020 im 1.082 Hektar großen Stadtwald zusammengekommen, die zu einer kritischen Gesamtsituation geführt hat: So gab es den dritten Trockensommer in Folge, die Holzmarktlage verschlechterte sich erheblich. Aufgrund des Holzüberangebots sanken die Holzpreise, die Waldeinnahmen verringerten sich. Bäume starben ab, Gefährdungen durch Stamm- und Astbrüche nahmen zu. Viel Geld kostet die notwendige Verkehrssicherungspflicht im Wald und am Waldrand.

Über die derzeitige Lage im Stadtwald mit den drei Bestandteilen Hardtwald, Überflutungsaue und Altaue und vor allem über die anstehenden Nutzungs- und Bewirtschaftungspläne für 2021 informierten Forstamtsleiter Lothar Himmel und Revierleiter Christian Hautz den Gemeinderat. Sorgen bereitet auch das Eschentriebsterben, eine schwere Baumkrankheit, die durch einen aus Ostasien eingeschleppten Pilz verursacht wird.

Nach dem Landeswaldgesetz ist der jährliche Betriebsplan vom Forstamt „unter Beachtung des periodischen Betriebsplanes“ aufzustellen und vom Gemeinderat zu genehmigen. Die Jahresvorausschau soll auch einen Voranschlag der Einnahmen und Ausgaben enthalten. Aus der von Hautz vorgelegten Übersicht ging hervor, dass 2020 Aufforstungen auf 8,7 Hektar Fläche vorgenommen und knapp 6.500 Bäumchen gesetzt wurden. Die Kultursicherung erfolgte auf einer Fläche von 32 Hektar: beachtliche 40 Prozent mehr als 2019.

Für 2021 ist die Einschlagsmenge mit 6.060 Festmeter angegeben – verteilt auf 25 Hiebsorte, vorwiegend im Auewald. Pappeln und Eschen bilden den Schwerpunkt. Der Revierleiter rechnet dabei mit einem Holzerlös von lediglich 175.000 Euro. Auf verschiedenen Flächen von zusammen 12 Hektar sollen sodann mehr als 6.500 Anpflanzungen vorgenommen werden. In Aussicht steht eine erweiterte Kulturpflege in einer Größenordnung von 37 Hektar.

Der Holzvorrat, der beispielsweise 2017 noch 261.000 Festmeter betragen hat, ist, wie es hieß, um 25 Prozent geschrumpft, was sich erheblich auf die Einnahmen auswirkt. 2020 sei nur ein Betrag von 190.000 Euro zusammengekommen. Aufgrund der Trockenheit sind und bleiben laut Hautz aufwändige Bewässerungsmaßnahmen dringend erforderlich: Für ihn ein „absolutes Muss“.

Unterm Strich haben die Pflege und Nutzung des Stadtwaldes Philippsburg im besonderen Jahr 2020 zu einem Verlust von über 90.000 Euro geführt. Für 2021 stehen Ausgaben von 453.200 Euro den Einnahmen von 287.700 Euro gegenüber, so die Auflistung in den Sitzungsunterlagen. Durch die erstmals gewährte Bundeswaldprämie und weitere Zusatzeinnahmen, etwa finanziell geförderte Umwandlungen, reduziere sich das Defizit. Hinzu kommen drei Entschädigungsbeträge für den Wegebau von 80.000 Euro. Wie es hieß, müssen im kommenden Jahr zwei Motorsägen für 3.200 Euro angeschafft werden.

In Philippsburg gibt es das wohl in der ganzen Region einmalige gemeinderätliche Ehrenamt des überparteilichen „Waldmeisters“: der Ansprechpartner für den Wald. In seiner Stellungnahme würdigte Amtsinhaber Werner Back die Arbeit des Forsts und die stets zukunftsweisenden Planungen. Mit dem Revierleiter gebe es eine hervorragende Zusammenarbeit. Einstimmig beschloss der Gemeinderat die Vorlage und Vorhaben.

 

Schmidhuber

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