"Schmerzhafte Madonna (mater dolorosa)"

Madonnenstatue

Das Grabmal fällt dem Besucher des Friedhofes schon wegen seiner Größe und bei näherer Betrachtung wegen seiner überdurchschnittlichen und hervorragenden künstlerischen Qualität ins Auge. Man fragt sich, wer liegt hier begraben und welche Umstände führten hierzu, dass ein solch großartiges Grabmal sich auf dem Philippsburger Friedhof befindet? Nach näherem Hinsehen stellt man fest, dass auf dem Sockel die Jahreszahl 1870 steht, also die Zeit des Neoklassizismus. Bei weiterer Betrachtung kann man die Signatur des Bildhauers erkennen. Ein Kunstkenner weiß spätestens dann, dass hier ein begnadeter Künstler von der aufkommenden Kunstepoche der “Nazarener“ am Werke war. Aufgrund der besonderen Umstände der hier Bestatteten und der über-durchschnittlichen künstlerischen Qualität wurde das Grabmal von der Stadtverwaltung zum Ehrengrab erklärt und somit war sein Erhalt seit der Errichtung im Jahre 1870 gesichert. Zwischenzeitlich wurde das Grabmal vom Land als Kulturdenkmal nach § 2 DschG eingestuft.

Ruhestätte des Neupriesters August Rombach auf dem Friedhof von Philippsburg
Geboren am 09. November 1843 in Lenzkirch, gestorben am 18.Februar 1870 in Philippsburg

Durch ein tragisches Geschick, so berichten historische Quellen, verstarb der gerade zum Priester geweihte erst 26-jährige August Rombach im Jahre 1870 in Philippsburg. Der so früh Verstorbene war der Sohn des hiesigen Hauptlehrers Josef Rombach und seiner Frau Katharina, geb. Storcker. Sie hatten ihren Sohn unter großen Opfern Theologie studieren lassen und bevor er seine erste Stelle antreten konnte, verstarb er als Neupriester.

Wie hart der Schlag für sie war, zeigt in ergreifender Weise das Grabmal, das sie ihrem toten Sohn zu Ehren errichten ließen. Es war sicher kein Zufall, dass sie den damals sehr bekannten Bildhauer Alois Knittel aus Freiburg beauftragten, ein Grabmal für ihren verstorbenen Sohn zu schaffen. Die Eltern müssen den Künstler und sein hohes künstlerisches Können sehr geschätzt haben.

Sie wählten für den Ausdruck ihres Leides, das sie erfahren mussten, eine Darstellung der “Schmerzensmutter“. Die Madonna und das Postament wurden aus hellgelbem Sandstein gefertigt, der dem Grabmal ein feines unaufdringliches Aussehen verleiht. Auf einem 1,50 m hohen Sockel wacht die lebensgroße Figur über dem Grab. Die Kopfhaltung, der Gesichtsausdruck, die zum Gebet gefalteten Hände sowie der Faltenwurf des Gewandes, sollen das Leid und die große Trauer und alles was sie mit dem Tode ihres Sohnes zum Ausdruck bringen wollten, wiederspiegeln. Dem Künstler ist es meisterhaft gelungen durch die Haltung und Gestik der Muttergottesstatue, dem erlittenen Schicksal der Eltern einen nachhaltigen Ausdruck zu geben.

Die Lage des Grabmals ist von den Auftraggebern so gewählt worden, dass es sich am nördlichen Ende der großen Längsachse des alten Friedhofes befindet und die auf einem Postament erhöht stehende Madonna kann von allen Seiten gesehen werden. In entgegengesetzter Blickrichtung sieht man am anderen Ende der Längsachse ein großes Sühnekreuz als Gegenstück zur “Schmerzensmutter“ stehen.