Stadtarchiv

Historische Bücher

Das historische Gedächtnis der Stadt

Das Archiv der Stadt Philippsburg verwahrt in seinen Magazinen Originaldokumente aus über zwölfhundert Jahren Philippsburger (Udenheimer) Geschichte. Darunter befinden sich Urkunden und Testamente, Ratsprotokolle, Stadtrechnungen und Nachlässe ab dem Jahr 783 bis in die Gegenwart.

Die schriftliche Überlieferung wird ergänzt durch das Philippsburger Kupferstichkabinett, die Münzsammlung, Pläne, Fotos, Plakate, Zeitungen, Sammlungen zur Zeitgeschichte, Bilder, Filme etc.

Das Archiv bildet damit das historische Gedächtnis für alle Zweige der Stadtverwaltung und ihrer Bürger und steht zugleich den unterschiedlichsten Bereichen von Wissenschaft und heimatgeschichtlicher Forschung offen.

Akten

Der Aktenbestand der Stadt Philippsburg unterteilt sich in Bereiche „Altakten“ (Aktenmaterial bis zur Eingliederung von Huttenheim und Rheinsheim) und Neuakten (Aktenmaterial bis zur Gegenwart). Der Bestand enthält Schriftgut aus allen Bereichen des Verwaltungshandelns der Stadt. Die „Altakten“ sind gegliedert nach:

Armenwesen, Bau- und Feuerpolizei, Fischerei, Jagd- und Forstwesen, Gemeindeverwaltung, Handel, Gewerbe und Kunst, Kirche, Unterricht und Erziehung, Landwirtschaft, Tierzucht und Veterinärwesen, Medizinalwesen, Festungs-, Militär- und Kriegssachen, Naturereignisse und Unglücksfälle, Polizei, Post- und Telegrafenwesen, Staats-, Kreis- und Bezirksverwaltung, Staatsangehörigkeit und Auswanderung, Straßen, Wege und Eisenbahnen, Versicherungswesen, Wasserwesen, Schifffahrt, Wohlfahrtseinrichtungen, Bürgerliche Rechtspflege und Rechtspolizei, Bruchstücke, Fragmente.

Bei den „Altakten“ sind die Aktenstücke numerisch fortlaufend in ein Findbuch (mit Indexregistern) eingegliedert.

Sonderbestände bilden die sogenannten Massenakten aus den Sozial-, Einwohner-, Standesamt- und Personaldienststellen der Stadt sowie die Nachlässe.
Das Aktengut der eingegliederten Ortschaften Huttenheim und Rheinsheim ist gesondert verzeichnet und unter dem jeweiligen Ortsnamen recherchierbar.

Bücher (Ratsprotokolle, Bürgeraufnahmebücher, Amtsprotokollbücher usw.)

Amtsprotokollbücher 1730 — 1807
Es fehlen die Jahrgänge 1793, 1794 und 1795
Ausfauteiprotokolle 1711 — 1798
Enthält: Inventarien, Testamente, Eheverträge, Hauskauf, Hausverkauf, Schuldverschreibungen, 
Vormundschaften etc.

Bürgeraufnahmebücher 1839 — 1875
Gerichtsbuch 1585
Enthält: Streit- und Schmachsachen, Konzepte und Auszüge der den Urteilen vorausgegangenen 
Gerichtsverhandlungen, offene Rechtstage, Kaufgerichte etc.

Protokollbuch aller gerichtlichen Verlegungen der Stadt Udenheim 1587
Enthält: Einträge über die Bestallung der Kuh-, Schweine- und Pferdehirten, der Schützen, der 
Turm- und Torwächter etc.

Handwerkszünfte
Zunftbücher der Bäcker 1754 — 1862, der Kleinen Bauzunft 1801 — 1862,
der Großen Bauzunft 1800 — 1859, der Krämer 1746 — 1830,
der Fischer 1801 — 1861, der Metzger 1683 — 1840,
der Schmiede und Wagner 1749 — 1862, der Leinenweber 1796 — 1862,
der Schneider 1745 – 1861 und der Schuhmacher 1837 — 1862.

Ratsprotokollbücher 1695 — 1944
Es fehlen die Jahrgänge 1766, 1797 und 1798

Ratsprotokollbuch der Stadt Udenheim 1453
Enthält: Übergaben, Eheberedungen, Testamente Schuldklagen, landesherrliche und 
Ratsverordnungen aus einem Zeitraum von etwas über 100 Jahren.

Urteilsbuch 1577 — 1632
Enthält: Die in Zivilklagen erlassenen Urteile des Udenheimer Landgerichts vom 22. Mai 1577 
bis zum Ende des Jahres 1599, vermischt mit Kriminalurteilen aus demselben Zeitraum.
Ferner eine fortlaufende Reihe Kriminalurteile von 1586 bis 1632

Kupferstichkabinett

Hieronymus Nopp hat bereits im Jahr 1885 begonnen, Kupferstiche zu sammeln und somit den Grundstein für die heute umfangreiche Sammlung gelegt. Viele Namen sind eng mit der Sammlung verbunden, wie Ratschreiber Neudold und alle in Philippsburg amtierenden Bürgermeister seit dem Jahr 1945.

Unser Ehrenbürger, Senator e.h. Dr. Franz Burda, hat viel dazu beigesteuert, dass wir heute auf ein solch umfangreiches Kupferstichkabinett zurückgreifen können. Etliche Exemplare wurden uns aus Nachlässen zur Verfügung gestellt. Herr Konrad Freyer vom Landesdenkmalamt hat in einem Satz treffend formuliert: „Im nordbadischen Bereich gibt es keinen anderen Ort mit so großer Auswahl an Kupferstichen“.

Derzeit beherbergt das Kupferstichkabinett 504 Kupferstiche (viele sind mehrfach vorhanden) mit Feldherren-Portraits, Festungsplänen, Schlachtenszenen, Ansichten von Philippsburg (Udenheim) u.a.


Kupferstich

Stecknadel-Symbol

Das Bild zeigt den Angriff auf die Hauptfestung bei der Belagerung durch die französische Armee im Jahr 1734.

Als am 10. Oktober 1733 der Polnische Erbfolgekrieg ausbricht, wurde Philippsburg und die Umgebung sehr in Mitleidenschaft gezogen. Von deutscher Seite sollte eine Armee von 80.000 Mann unter den Oberbefehl von Prinz Eugen gestellt werden. Als dieser am 26.4.1734 von Wien hier eintrifft, sind anstatt der versprochenen 80.000 nur 35.000 Mann vor der Festung eingetroffen. Da auch die erforderliche Besatzung der Festung Philippsburg nicht erfüllt wurde, zieht sich Prinz Eugen am 4. Mai vor der 100.000 Mann starken Belagerungsarmee des Marschalls von Berwick nach Heilbronn zurück, von wo aus er am 19. Juni mit einer auf 64.000 Mann angewachsenen Ersatzarmee in Richtung Philippsburg aufbricht. Prinz Eugen erkundet die feindlichen Stellungen und kommt an diese bis auf eine halbe Stunde heran. Das Hauptquartier der über 60 deutschen Fürsten befand sich in Wiesental, wo am 15. Juni auch der preußische König Friedrich Wilhelm mit seinem Sohn, dem späteren Friedrich dem Großen, eintrifft.

Ein Angriff der Deutschen mit 22 Bataillonen am 9. Juli misslingt jedoch. 

Die ersten Bomben werden am 5. Juni abgeschossen und am 7. Juni fällt die erste Bombe in das Innere der Stadt. Von der Hexenredoute am großen Hexendamm, die von den Franzosen erobert worden war, werfen sie am 9./10. Juni 1.000 Bomben in die Festung, dazu noch Vollkugeln aus 34 Geschützen. Beim Angriff auf das Hornwerk am 14. Juni werden 2.000 Bomben, am 18./19. Juni weitere 2.500 Bomben in die Stadt geschleudert.

Der Beschuss des Kronenwerks beginnt am 2. Juli, das am 14. Juli bis zum Weißen Tor erstürmt wird. Das Zeughaus gerät am 8. Juli in Brand und am 17. Juli fliegt der Pulverturm an der Bastionsspitze von St. Hugo in die Luft.

Am 18. Juli, vor dem 14. Sturmangriff, kapitulierte Festungskommandant Wutgenau.

In den sechs Wochen waren 86.000 Kugeln und 25.000 Bomben in die Stadt geschossen worden, Tausende haben dabei ihr Leben verloren. Herzog von Berwick verlor sein Leben am 12. Juni am Starenfang.

Philippsburg war zum vierten Mal französisch.

 

Münzen und Medaillen
Medaille von 1676

Die Stadt Philippsburg besitzt eine interessante numismatische Sammlung, von der ein kleiner Teil im Festungs- und Waffengeschichtlichen Museum ausgestellt ist. Die restlichen Exponate befinden sich wohlverwahrt im städtischen Archiv.

Die Numismatische Gesellschaft Speyer e.V. hat in ihrer Schriftenreihe „Philippsburg auf Münzen und Medaillen seit 1623“ ausführliche Erläuterungen hierzu publiziert.
Eine erste Münzstätte ist in Udenheim nach Errichtung der bischöflich-speyerischen Residenz unter Bischof Adolf von Nassau (1374 — 1390) nachgewiesen. Geprägt wurden u.a. Silber- und Goldgulden mit der Ortsbezeichnung Moneta Utenheim. Bereits im 1. Drittel des 15. Jh. endet die hiesige Münzerei. Lediglich ein Abguss eines Udenheimer Dukaten aus dieser Zeit befindet sich in der Sammlung. Erst Bischof Christoph von Sötern richtete um 1623 wieder ein Münze ein. Geprägt wurden wieder verschiedene Sorten: Taler, Gulden Pfennige, Kreuzer.
Bereits im Jahre 1633 endet die Münze in der nun Philippsburg genannten Stadt und Festung, ansonsten erinnert nur noch der Straßenname „Am Münzturm“ an die hiesige Münze. Erst 1923 taucht wieder auf Philippsburg bezogenes Geld auf: Die 5, 100 und 500 Milliardenscheine der Inflationszeit.

Wie auch heute noch, so hat man in früheren Zeiten zu besonderen Anlässen Erinnerungsstücke in Medaillenform herausgegeben. Anlässe waren z.B. Regierungsantritte und Hochzeiten, aber auch kriegerische Ereignisse. In der Sammlung befinden sich mehrere Exemplare, die sich auf Philippsburger Begebenheiten um beziehen.


Stecknadel-Symbol
Das Bild zeigt folgendes Beispiel einer historischen Münze:

Der Wöchentliche Historischen Münz = Belustigung, 22. Stück den 2. Juni 1734
Gedächtnis-Münze auf die von den Kayserl. und Reichs-Armee geschehene Eroberung der Festung Philippsburg Anno 1676

Beschreibung:
Auf der ersten Seite ist die Festung zu sehen, nebst den Batterien von welche sie beschossen worden.
Die andere Seite enthält eine Aufschrift die deutlich zu lesen ist.

Rechnungen
Historische Rechnung

Die Philippsburger Stadtrechnungen sind ab 1683 - außer der von 1697 — alle erhalten. Der Bereich der Rechnungen enthält neben den eigentlichen Rechnungsbüchern auch Unterlagen zur Haushaltsführung der Stadt, wie etwa Haushaltspläne und Sachbücher.

  • Almosen- und Hospitalrechnungen
  • Rechnungen Krankenverein
  • Rechnungen der Fischerzunft
  • Rechnungen der Handlungszunft
  • Rechnungen der Kleinen Bauzunft
  • Rechnungen Schulfonds
  • Stadtrechnungen
  • Rechnungen der Ziegelhütte


Stecknadel-Symbol
Das Bild zeigt folgendes Beispiel einer historischen Rechnung:

’Stadtrechnung 1688’

Text im Original:
"Beyder Verordtnerter Burgermeister Nahmens Adrian de Lacour des Rats Und Joannes Will von der Gemeindt Aller Jhrer Einnahmb Und Außgaab Von Anno 1688 biß dahin 1689 Ahn Undt außgehendt Philippsburg 1688."

Urkunden
Historische Urkunde

Der Bereich Urkunden setzt sich aus den Abteilungen

Urkunden Udenheim
von 783 — 1623

Ordnungen Udenheim
von 783 — 1623

Urkunden Philippsburg
von 1623 — 1810

Ordnungen Philippsburg
von 1623 — 1810

zusammen.


Stecknadel-Symbol
Das Bild zeigt folgendes Beispiel einer historischen Urkunde:

Motiv: Bischof Ludwig Freiherr von Helmstadt zu Speyer vergleicht
die Städte Bruchsal und Udenheim wegen der Holzlager im Jungwald.
Datum: 22.06.1499
Signatur: StA-Ph U 17